Maisach:Die Parade der Kleintiere

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Tierische Freunde: Mops Oskar ist von seiner neuen Volksfestbekanntschaft, einem weißen Bergschaf, sichtlich angetan. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Bei der Maisacher Volksfest-Schafschau meckern Ziegen, schnattern Gänse und gurren zur Freude der Besucher auch Tauben

Von MANFRED AMANN, Maisach

Das Quessantschaf ist die kleinste Schafrasse Europas. Auf der traditionellen Schafschau, die der Maisacher Schäferstammtisch am Sonntag zum 34. Mal am Rande des Volksfestes ausrichtete, waren die kleinen bretonischen Schafe nur eine von vielen Attraktionen. "Diese Minischafe sind wirkliche Exoten, die man bei uns nur selten sieht", erklärte ihr Besitzer. 26 stolze Aussteller aus dem südbayerischen Raum präsentierten insgesamt 170 Tiere verschiedenster Rassen, die von Preisrichtern aus Österreich und Baden Württemberg sorgfältig gemustert und prämiert wurden. Geprüft wurden die Dichtheit und der Zustand des Felles, der Muskelaufbau und vor allem der Körperbau und das äußere Erscheinungsbild.

Bis zu neun Punkte könne man in jeder Bewertungskategorie bekommen, erklärte Michael Strauß aus Längenmoos. Für ihn sei die Punktezahl ein wichtiger Hinweis darauf, ob seine Züchtung Erfolg versprechend ist. Anhand der Bewertung könne man die Züchtung steuern, befand ein Hobbyzüchter aus Biberach, der sich über eine "Bestnote für die Bemuskelung" seines weißen Juraschafes freuen durfte. Nicht zufrieden war er mit der Note für die Wollstruktur, die der Prüfer mit "etwas zu locker" beurteilt hatte. Brillenschafe, Texel, Berg- und Rhönschafe, Skudden und Coburger Fuchsschafe waren zu sehen und konnten gestreichelt werden. Zu unterscheiden waren Woll-und Fleischschafe. Kinder fütterten die Lämmer mit frischem Gras und Heu. Aber es gab nicht nur Schafrassen zu bestaunen, sondern auch eine Vielzahl anderer Tiere.

Dutzende Tauben gurrten in Käfigen, Seiden-und Zwerghühner gackerten um die Wette, Ziegen stupsten mit ihren Hörnern, Stallhasen und riesige Toulouser Gänse sowie Deutsche Lachshühner scharrten im Gras. Aus der einstigen Maisacher Schafschau sei mittlerweile eine attraktive Tierschau geworden, befand Stephan Graf, der den Schäferstammtisch mit etwa 70 Mitgliedern leitet. Wenn das Wetter wie heuer mitmache, werde die Schafschau ein großer Erfolg. Oberstes Ziel der Ausstellung sei es, die Bevölkerung darauf hinzuweisen, dass es eine Menge Kleintiere gibt, die den Speisezettel bereichern helfen. Schafe und Ziegen seien wichtige Produktlieferanten. Verbraucher könnten bei der Schau sehen, wie die Tiere gehalten, mit was sie gefüttert werden und wo sie herkommen. Viele Züchter kommen immer wieder nach Maisach, weil sie hier Kontakte knüpfen und ihre Tiere mit anderen vergleichen könnten. Hobbyzüchter könnten außerdem beim Fachsimpeln einiges dazu lernen.

Schlange Stehen war zeitweilig auf dem Gelände des Bauhofes angesagt, wo Franz Lachner aus Petershausen Lammbraten zubereitete. 23 Lämmer habe er geschlachtet und nach seinem "Spezialrezept" gegrillt, verriet er. An Ständen gab es Lamm- und Ziegenwurst, Käse und alles, was sich aus Schafwolle herstellen lässt. Es wurden Hüte gefilzt, Spinnräder drehten sich und ein Imker bot Honig und Met an. Auf einen anderen Aspekt wies Graf hin. "Wir wollen möglichst viele Jungzüchter heranziehen, damit die Tradition erhalten bleibt und es auch in Zukunft eine Rassenvielfalt gibt". Zehn Jugendliche bis 14 Jahre hatten sich mit ihren Lieblingstieren angemeldet und führten diese stolz im Kreis herum. "Mein Alpines Steinschaf ist schon was Besonderes", lobte Thomas sein Tier, das fast so groß war wie er selbst. Liebevoll strich er dann über das Fell. Aufgrund der großen Begeisterung der vergangenen Jahren wurde der Jungzüchterwettbewerb wieder mit ins Programm genommen, sagte Graf. Erfreulich sei, dass sich nicht nur Kinder von Stammtischmitgliedern angemeldet hatten. Es gebe immer wieder Leute, die sich für die Schafhaltung interessieren, die Schafschau biete dafür umfassende Informationen.

© SZ vom 31.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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