Flüchtlingsheim Salzhemmendorf:Mutmaßlicher Brandstifter ist Feuerwehrmann

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Nur zufällig wurde bei dem Anschlag in Salzhemmendorf niemand verletzt. (Foto: dpa)
  • Zwei Männer und eine Frau sollen einen Molotowcocktail in ein Flüchtlingsheim in Salzhemmendorf (Niedersachsen) geschleudert haben.
  • Die beiden Männer sollen Kontakte zur rechtsradikalen Szene haben.
  • Einer war Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und hat selbst beim Löschen des Brandes geholfen.

24-Jähriger Feuerwehrmann unter Verdacht

Der 24-Jährige aus Salzhemmendorf, der einen Brandsatz auf ein von Flüchtlingen bewohntes Haus geworfen haben soll, ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Nach dem Anschlag in dem kleinen Ort bei Hameln in der Nacht zum Freitag hatte er sich sogar an den Löscharbeiten beteiligt.

Ein solches Attentat in der Nachbarschaft habe sich vorher niemand vorstellen können, sagte Salzhemmendorfs Bürgermeister Clemens Pommerening (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur. Jetzt sei das Entsetzen und Unverständnis umso größer. Der mutmaßliche Täter sei umgehend vom Ortsbrandmeister beurlaubt worden.

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Der Mann war ebenso wie ein 30-Jähriger und eine 23 Jahre alte Frau am Freitagabend festgenommen worden. Das Trio sitzt inzwischen wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft.

Die mutmaßlichen Täter sollen einen Molotow-Cocktail durch ein geschlossenes Fenster in die Unterkunft geschleudert haben. Der Brandsatz landete in der Wohnung einer Frau aus Simbabwe, die mit ihren vier, acht und elf Jahre alten Kindern im Nebenraum schlief. Die von einem Nachbarn alarmierte Feuerwehr konnte die Flammen löschen, bevor sie auf andere Räume übergriffen.

Aufgefallen wegen politisch motivierter Taten

Der 24-Jährige war bereits in der Vergangenheit wegen politisch motivierter Taten, Körperverletzung und Sachbeschädigung aufgefallen. Er soll genauso wie der ebenfalls polizeibekannte 30-Jährige Kontakt zur rechtsradikalen Szene haben. Alle drei Verdächtigen hätten sich zur Tat geäußert, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover, Kathrin Söfker.

Der wegen versuchten Mordes inhaftierte Feuerwehrmann sei bereits vor etwa fünf Jahren strafrechtlich auffällig gewesen - die Rede ist von kleineren Brandstiftungen - und aus der Feuerwehr ausgetreten, teilten Bürgermeister Pommerening und die Freiwillige Feuerwehr Salzhemmendorf in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Vor etwa zwei Jahren habe der junge Mann um eine neue Aufnahme gebeten. Um ihm eine zweite Chance zu geben und auch wegen der integrativen Aufgabe der Feuerwehr, sei ihm dieses gewährt worden.

Während der Feuerwehrdienste sei er in keiner Weise politisch rechtsradikal aufgefallen, sagte der Bürgermeister.

© SZ.de/dpa/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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