Pilotenstreik:Gericht stoppt Arbeitskampf bei der Lufthansa

  • Das Landesarbeitsgericht Hessen hat den Streik der Lufthansa-Piloten per einstweiliger Verfügung vorläufig gestoppt.
  • Damit folgten die Richter einem Antrag der Fluglinie.
  • Laut Lufthansa wird trotzdem erst ab Donnerstag wieder der normale Flugplan gelten.

Das Hessische Landesarbeitsgericht hat den Pilotenstreik bei der Lufthansa vorerst gestoppt. Das Gericht erließ am Mittwoch in Frankfurt eine einstweilige Verfügung gegen die streikende Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Damit revidierten die Richter eine Entscheidung der Vorinstanz, die den Antrag der Fluglinie am Dienstagabend noch abgewiesen hatte. Die Lufthansa-Mitarbeiter müssen der Gewerkschaft zufolge ihren Streik sofort abbrechen. Der normale Flugplan werde trotzdem erst wieder am Donnerstag gelten, teilte die Lufthansa mit.

Die Lufthansa hatte die einstweilige Verfügung beantragt, nachdem die Gewerkschaft am Dienstag die bereits 13. Streikrunde in dem seit langem schwelenden Tarifkonflikt begonnen hatte. Der Konzern wirft der VC vor, einen "Mogel-Streik" zu führen: Tatsächlich gehe es der Gewerkschaft gar nicht vorrangig um die Übergangsversorgung der Piloten, sondern um das Lufthansa-Billigkonzept "Wings".

"Wir sind vollkommen überrascht", sagte Markus Wahl, Vorstand der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit: "Wir werden das Urteil analysieren und dann sehen, welche Konsequenzen wir daraus für den Fortgang des Arbeitskampfs ziehen." Die Piloten müssten wieder zur Arbeit zurückkehren, sagte Wahl. Wann der Flugbetrieb wieder normal laufe, sei noch unklar: "Es wird eine Zeit dauern, bis die Lufthansa ihre Maschinerie wieder hochfahren kann."

Piloten kritisieren Pläne für konzerneigene Billigtochter "Eurowings"

Die VC hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in der Vergangenheit immer wieder für den geplanten Unternehmensumbau mit der Schaffung der externen Billigtochter "Eurowings" heftig kritisiert. Piloten-Arbeitsplätze mit Billiglöhnen würden ins europäische Ausland exportiert und so dem deutschen Tarifrecht entzogen, lauteten unter anderem die Vorwürfe.

Am Dienstag hatte die Lufthansa wegen des Streiks etwa 1000 Flüge abgesagt. Davon waren kurz vor dem Ende der Sommerferien in Süddeutschland insgesamt rund 140 000 Reisende betroffen.

Lufthansa will Piloten in Regress nehmen

Die Konzern erwägt nun, von der VC Schadenersatz wegen des Pilotenstreiks zu fordern. Es wede geprüft, eine bereits bestehende Klage auf nun 60 Millionen Euro Schadenersatz zu erweitern, sagte Konzernpersonalchefin Bettina Volkens.

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