Markt Indersdorf:Urbane Strukturen

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Zum Richtfest kamen (v.l.) Ulrich Dick, Bürgermeister Franz Obesser, Josef Schuster Vater und Sohn, Benjamin Adams mit Hund Ludwig. (Foto: Heigl)

An der Rückseite der Indersdorfer Klosterbrauerei entstehen fast 50 Wohnungen. Das riesige Projekt wird künftig das Bild des Ortes prägen.

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Holdenried-Anwesen, Loderer-Areal, Baywa-Gelände - die Gemeinde Markt Indersdorf schafft Wohnraum durch Nachverdichtung, weil es derzeit kaum Flächen für neues Bauland gibt. Ein für Indersdorfer Verhältnisse riesiges Projekt entsteht jetzt im Ortskern an historischer Stelle: An der Rückseite der ehemaligen Klosterbrauerei errichtet ein Tochterunternehmen der K+K Wohnbau GmbH derzeit einen U-förmigen, viergeschossigen Komplex mit insgesamt 49 Wohnungen und einer Tiefgarage. Der Rohbau ist mittlerweile hochgezogen, im Oktober nächsten Jahres sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. Am Donnerstag wurde für das Projekt Richtfest gefeiert.

Die Dimensionen des Neubaus orientieren sich am Bestand des Brauereigebäudes. Der U-förmige Wohnbaukomplex, dem die alte Flaschenfüllanlage weichen musste, ist so hoch wie die ehemalige Brauerei. Die Bautiefe des Neubaus beträgt 15 Meter, die längste Seite misst 51 Meter. Von der Dachauer Straße aus, über die täglich Tausende Autos fahren, ist der Komplex gut zu sehen. Zusammen mit den denkmalgeschützten Klostergebäuden wird er künftig das Bild des Ortes prägen.

Herausforderung Denkmalschutz

Für den Investor und den 36-jährigen Architekten Benjamin Adams war es eine große Herausforderung, die Auflagen des Denkmalschutzes zu erfüllen. Der neue Komplex musste sich an die Umgebung des Kloster-Ensembles anpassen. "Ursprünglich war ein Flachdach geplant", sagt Architekt Adams. Doch dieses Vorhaben scheiterte am Veto der Denkmalschützer. Auch der prozentuale Anteil der Fenster an den Fassaden entspricht dem des historischen Klostergebäudes. Balkone gibt es nur an den Innenseiten des Wohnkomplexes, um das einheitliche Gesamtbild zu wahren. 30 Prozent der Wohnungen sind barrierefrei, in jedem Hauseingang führt ein Lift bis ins zweite Dachgeschoss. "Auch Rollstuhlfahrer können von der Tiefgarage zu den Wohnungen gelangen", sagt Adams.

Der junge Architekt aus Indersdorf machte sich schon in seiner Diplomarbeit Gedanken darüber, wie ein Anbau an die ehemalige Klosterbrauerei aussehen könnte. Jetzt erhielt er die Chance, seine Ideen umzusetzen. Vier Jahre lang, von 2006 bis 2009, war Adams mit der Planung des Projekts beschäftigt, das Genehmigungsverfahren dauerte von 2009 bis 2011.

Langer Kampf mit den Behörden

An den Zeiträumen lässt sich erkennen, dass das Unternehmen für die Beteiligten sehr aufwendig war. Daran erinnerte auch Investor Sepp Schuster bei seiner Rede auf dem Richtfest. Bis mit dem Bau begonnen werden konnte, habe es einen langen Kampf mit den Behörden gegeben. Auch die Archäologen sprachen ein Wörtchen mit: Beim Aushub für die Tiefgarage suchten sie im Erdreich nach Bodendenkmälern. In seiner Rede brach Schuster eine Lanze für die beteiligten Firmen und die ausländischen Arbeitskräfte: "Ich wüsste nicht, was wir im Baugewerbe ohne sie machen würden. Deutschland braucht Einwanderer", sagte er. Alle 49 Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen stehen zum Verkauf.

Einige haben schon einen Käufer gefunden. Die Preise liegen je nach Größe zwischen 200 000 und 600 000 Euro. Zu jeder Wohnung gehört ein Einzelstellplatz in der Tiefgarage, der im Kaufpreis inbegriffen ist. Bewohner können darüber hinaus einen oberirdischen Parkplatz erwerben. Daneben wird es auch öffentliche Stellplätze geben.

Der Bau des Wohnkomplexes "Wohnen am Kloster" ist Teil eines Gesamtkonzepts für die Sanierung des barocken Kloster-Ensembles. Dazu gehört auch die Klostergaststätte, die Investor Schuster reanimieren will. Die Sanierungsarbeiten wurden schon vor Jahren in Angriff genommen, kamen aber in letzter Zeit nicht voran. Parallel zum Bau der Wohnungen soll jetzt auch die Sanierung der Gaststätte weitergehen. Die Arbeiten wurden an einen Generalunternehmer vergeben, der Neubau und Sanierung miteinander verbindet. Wenn die Handwerker mit dem Innenausbau der Wohnungen beginnen, werden sie auch in der benachbarten Klostergaststätte arbeiten.

© SZ vom 05.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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