Syrien:Putins Plan

Der russische Präsident will Diktator Assad im Amt halten.

Von Paul-Anton Krüger

Der syrische Präsident Baschar al-Assad sei zur Machtteilung mit der "gesunden Opposition" und zu vorgezogenen Parlamentswahlen bereit, lässt Wladimir Putin verbreiten, der russische Schutzherr des Gewaltherrschers. Das soll einer Initiative den Weg bereiten, mit der Moskau nach eigenen Worten die Terrormiliz Islamischer Staat bekämpfen und auf Frieden in Syrien hinwirken will.

Es darf nichts unversucht bleiben, um den furchtbaren Krieg zu stoppen. Russlands Erfolgsaussichten aber sind ebenso fraglich wie die anderer Vermittler. Zu offenkundig ist, dass der Kreml vor allem seine geopolitische Position in der arabischen Welt ausbauen will - jetzt, wo die USA und ihre Verbündeten am Golf sich wegen des Atomabkommens mit Iran entfremden. Zu klar ist auch, dass Putin Assad im Amt halten will, notfalls offenbar mit einer Militärintervention, deklariert als Anti-Terror-Operation.

Im Westen ist man bereit zu akzeptieren, dass der Diktator Assad für eine Übergangszeit noch eine Rolle spielt. Aber an deren Ende muss ein Neuanfang stehen. Für viele syrische Regimegegner ist schon das unvorstellbar. Sie kämpfen für Assads Sturz: Er ist für den größten Teil der 250 000 Toten dieses Krieges verantwortlich. Seine Truppen werfen Fassbomben auf Zivilisten. Die Bedrohung durch den Islamischen Staat lässt vieles als denkbar erscheinen. Einen Frieden zu Assads Konditionen aber wird es in Syrien nicht geben.

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