IEA-Chef Fatih Birol über Klimawandel:"Wenn das schiefgeht, sind wir nicht mehr zu retten"

IEA-Chef Fatih Birol über Klimawandel: Der neue IEA-Chef Fatih Birol sorgt sich um das Klima.

Der neue IEA-Chef Fatih Birol sorgt sich um das Klima.

(Foto: AFP)

Fatih Birol ist der neue Chef der Internationalen Energieagentur. In seinem ersten Interview in Deutschland warnt er eindringlich davor, den Klimawandel zu ignorieren.

Von Markus Balser, Berlin

Fatih Birol hat kaum eine der riesigen Konferenzen ausgelassen, die eigentlich als Meilensteine der Klimapolitik gelten: Nicht die in Kyoto 1997, nicht die in Kopenhagen 2009 und nicht die in Peru im vergangenen Jahr. Als Chefökonom der Internationalen Energieagentur (IEA) aus Paris verfolgte er die harten Verhandlungen seit vielen Jahren. Doch beim Blick auf die Studien seiner Organisation steht Birol noch heute die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Wieder und wieder werde von Politikern aus aller Welt der Handlungsdruck beschworen. "Konsequenzen? Fehlanzeige", klagte Birol zuletzt.

Seit ein paar Tagen erst ist Birol nun selbst Chef der internationalen Organisation. Anfang September wurde er Nachfolger von Exekutivdirektorin Maria van der Hoeven. Und er stellt gleich klar, dass er die Organisation auf einen harten Klimakurs einschwören will: "Der Klimawandel bedeutet eine Bedrohung für unser aller Leben", sagt Birol in seinem ersten Interview in Deutschland der Süddeutschen Zeitung. "Egal ob Öl, Gas, Kohle. Egal ob Nord- oder Südhalbkugel, Westen oder Osten: Wer die Folgen des Klimawandels jetzt noch immer ignoriert, macht einen fatalen Fehler."

Es kommt nicht häufig vor, dass internationale Organisationen so laut die Alarmglocken schlagen wie die Energieagentur in diesen Tagen. Denn wieder steht eine dieser Mammut-Konferenzen an. Ende des Jahres treffen sich die Klimapolitiker der Welt in Paris, um nach einigen Misserfolgen endlich ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu verabschieden. Und Birol macht klar, wer sich nun in erster Linie bewegen muss. Die Energiebranche stehe für den Großteil der Emissionen, warnt Birol. Sie müsse deshalb eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen. Er fordert: "Wir müssen das Energiesystem in absehbarer Zeit dekarbonisieren." Birol ist sicher: "Wenn das schiefgeht, sind wir nicht zu retten."

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