Flüchtlingskrise:Ungarische Journalistin tritt nach Flüchtlingen

Sie bringt einen Mann absichtlich zu Fall und tritt ein Kind - vor laufenden Kameras. Inzwischen wurde die ungarische Kamerafrau angeblich entlassen.

Eine Gruppe von Flüchtlingen durchbricht auf freiem Feld eine Polizeisperre und versucht zu entkommen. Journalisten filmen die Szene im ungarischen Röszke, nahe der serbischen Grenze. Einem Mann mit einem Kind auf dem Arm gelingt es, sich dem Griff eines Polizisten zu entwinden. Er will an den Journalisten vorbeilaufen. Dann geschieht etwas Unglaubliches: Eine Kamerafrau des ungarischen Senders N1TV stellt dem Mann ein Bein und bringt ihn zu Fall.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Es ist nicht der einzige Vorfall, bei dem die Journalistin dabei gefilmt wurde, wie sie Flüchtlinge misshandelt. Ein anderes Video zeigt, wie sie einem Flüchtlingskind einen Tritt versetzt. Inzwischen wurde die Frau angeblich entlassen.

N1TV-Chefredakteur Szabolcs Kisberk schrieb auf der Webseite des Senders: "Eine N1TV-Kollegin hat sich heute an einem Sammelpunkt (für Flüchtlinge) in Röszke inakzeptabel verhalten." Der Arbeitsvertrag mit der Kamerafrau sei daher mit sofortiger Wirkung beendet worden. Der Sender betrachte die Angelegenheit damit als "abgeschlossen".

Die Aufnahmen waren entstanden, als am Dienstag Hunderte wartende Flüchtlinge eine Polizeiabsperrung durchbrachen. Seit Jahresbeginn sind schon mehr als 165 000 Flüchtlinge nach Ungarn gekommen. Die meisten von ihnen wollen nach Deutschland oder Österreich weiter. Nach ihrer Ankunft in Ungarn müssen die Flüchtlinge aber zunächst stundenlang auf ihre Registrierung warten. Die Lage am Grenzübergang in Röszke an der Grenze zu Serbien ist seit Tagen angespannt.

© SZ.de/AFP/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: