Die Isarbrücke in Moosburg ist in die Jahre gekommen. Das Bauwerk aus dem Jahr 1949 wird durch einen Neubau ersetzt. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich im April 2016, Ende 2018 werden sie abgeschlossen sein. Besonders spektakulär dabei: In dieser Zeit fließt der Verkehr weiter über die bestehende Brücke - die wird dafür Zentimeter um Zentimeter um etwa 20 Meter verschoben. Auch für das Staatliche Bauamt ist das keine alltägliche Aufgabe.
Die charakteristischen Stahlbögen des Bauwerks bleiben den Moosburgern erhalten. Der Neubau wird aber architektonisch ansprechender und "ein bisschen schicker", wie Michael Scheerschmidt sagt, der im Bauamt für das Projekt zuständig ist. So werden sich die Bögen künftig ein wenig zueinander neigen. Auch nachts wird die Brücke ein Blickfang sein: Sie wird in verschiedenen Farben angestrahlt. Der Moosburger Stadtrat hat diesen Vorschlag der Behörde bereits aufgegriffen und ihm zugestimmt.
Am Ende der Lebensdauer
Nach fast sieben Jahrzehnten hat die Isarbrücke das Ende ihrer Lebensdauer nahezu erreicht. Der Überbau und die Widerlager ist laut Scheerschmidt marode, der Stahl korrodiert. Eine Sanierung aber wäre nicht wirtschaftlich. Der zweite Teil des Bauwerks über dem Flutbereich der Isar ist sogar schon über hundert Jahre alt, die Stahlbeton-Konstruktion wurde bereits 1907 errichtet. Hinzu kommt, dass die Brücke extrem beansprucht wird. Täglich rollen im Schnitt mehr als 20 000 Fahrzeuge über das Bauwerk, das enorm unter der steigenden Belastung leide, sagt Scheerschmidt.
Während der Bauarbeiten wird es an dieser Stelle etwas langsamer vorwärts gehen, an der verschwenkten Brücke gilt in dieser Zeit vermutlich ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern. Drei Wochen lang wird die B 11 in Moosburg ganz gesperrt sein, dies ist im August 2016, also in den Schulferien, geplant. Dann wird die Brücke auf Schienen Stück für Stück seitlich verschoben, pro Minute um einen Zentimeter. "Das ist Präzisionsarbeit", sagt Scheerschmidt. Nach etwa zehn Tagen werde die alte Brücke an der gewünschten Stelle sein. Parallel dazu wird in dieser Zeit die Bundesstraße ab der Einmündung der Staatsstraße in Richtung Erding stadteinwärts neu asphaltiert.
Im Oktober beginnen die Rodungen
Zurzeit laufen die Vergabeverfahren. Im Oktober will das Staatliche Bauamt mit notwendigen Rodungen beginnen. Im April soll es dann mit den eigentlichen Bauarbeiten losgehen. Die Baugrube für die neue Brücke wird laut Scheerschmidt ziemlich tief, neun bis zwölf Meter werden es sein. Auch die alten Holzpfähle ganz unten im Boden kommen raus. Auf eine verdichtete Kiesschicht werden dann neue Stahlbetonfundamente gesetzt. Spundwände halten das Wasser fern. Das ist alles sehr aufwendig. Die erste Kostenschätzung von 7,5 Millionen Euro werde wohl übertroffen, sagt Michael Scheerschmidt. Um wie viel, kann er noch nicht sagen.
Gearbeitet wird im Bereich der Brücke aber auch jetzt schon. Dort entsteht ein Düker, ein Rohr, in dem die Versorgungsleitungen unter der Isar hindurchgeführt werden. Bisher verlaufen sie überirdisch.