US-Vorwahlen der Demokraten:Es wird persönlich

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In einer TV-Debatte in South Carolina haben sich Hillary Clinton und Barack Obama hart attackiert. Obama warf seiner Konkurrentin vor, sie sage alles, um gewählt zu werden. Bill Clinton sagte, er wolle kein Yeti im Weißen Haus sein.

Langsam wird es ernst im Vorwahlkampf um die US-amerikanische Präsidentschaft. Der "Super Tuesdeay" mit Abstimmungen in 22 Bundesstaaten am 5. Februar naht, doch zuvor konzentrieren sich die demokratischen Bewerber auf den wichtigen Bundesstaat South Carolina. Dort wird am kommenden Samstag die Vorwahl abgehalten. Bei den Republikanern hatte sich in South Carolina John McCain durchgesetzt.

Heftiger Schlagabtausch in einer Fernsehdebatte: Die demokratischen Senatoren Hillary Clinton und Barack Obama (Foto: Foto: AP)

In einer Live-Debatte haben sich Hillary Clinton und Barack Obama nun einen heftigen Schlagabtausch geliefert. Darin warf Clinton ihrem schärfsten Konkurrenten vor, sich politisch nicht festzulegen: "Senator Obama, es ist schwer, eine Debatte mit Ihnen zu haben, die geradeaus ist, denn Sie übernehmen niemals Verantwortung für Ihr Votum."

Obama seinerseits kritisierte, Clinton nehme es mit den Fakten nicht genau und sei bereit "alles zu sagen um gewählt zu werden". Die Kontroverse gipfelte in gegenseitigen persönlichen Attacken. Clinton warf dem Senator von Illinois vor, Wahlkampfspenden eines unter Betrugsverdacht stehenden Geschäftsmanns angenommen zu haben.

Obama bezeichnete im Gegenzug Clinton als eine "Unternehmensanwältin, die im Aufsichtsrat von Wal-Mart sitzt". Er bezichtigte die frühere First Lady, seine positiven Äußerungen über den früheren republikanischen Präsidenten Ronald Reagan bewusst verfälscht zu haben.

Clinton unterbrach ihn mit der Bemerkung, sie habe seine Äußerungen über Reagan niemals kritisiert. "Aber Ihr Mann", entgegnete Obama. Sie sei hier, nicht Bill Clinton, erwiderte die Senatorin aus New York. Laut Obama suchen die Amerikaner jedoch nach jemandem, der Probleme löst und "nicht auf die typischen politischen Mittel zurückgreift, die wir von Washington kennen". Clinton konterte: "Ich glaube Ihren Angaben und auf das, was Sie sagen, sollte es ankommen."

Edwards bleibt außen vor

Der Hinweis des ehemaligen Senators John Edwards, das auch er an der Debatte teilnahm, fruchtete wenig - der dritte aussichtsreiche Kandidat der Demokraten kam kaum zu Wort.

Clinton warf Obama zudem vor, dass er zwar 2002, als er noch kein Senator war, eine Rede gegen den Irak-Krieg gehalten habe, nur ein Jahr später aber sein Einverständnis für US-Präsident George W. Bush und dessen Kriegsführung im Irak erklärt zu haben. Seit Obama Senator sei, stimme er Jahr für Jahr für die Kriegskredite. Clinton unterstützte 2002 den Irakkrieg, was ihr Obama wiederholt vorwirft.

Bei den Vorwahlen wird bestimmt, wer von den zahlreichen Bewerbern für die Demokraten und Republikaner antreten wird, um bei der Präsidentschaftswahl am 4. November Nachfolger von Bush als Staatschef zu werden.

Begonnen hatte der Wahlmarathon 2008 am 3. Januar mit den Primaries in Iowa, wo der Barack Obama seine Konkurrentin Clinton überraschend deutlich besiegte.

Clinton: Kein Yeti im Weißen Haus

Der frühere US-Präsident Bill Clinton will im Falle eines Wahlsieges seiner Frau Hillary bei der Präsidentenwahl im Weißen Haus nur eine Rolle im Hintergrund spielen. Alles andere, insbesondere ein Amt in einer neuen Clinton-Regierung, wäre ein Fehler, sagte er am Montag in Atlanta. "Ich wäre der Yeti im Weißen Haus, ich würde jedem auf die Füße treten, selbst wenn ich versuchen würde, das nicht zu tun. Es wäre nicht möglich, das zu vermeiden."

Sollte sich seine Frau im Nominierungsprozess der Demokraten durchsetzen und am Ende die Wahl gewinnen, würde er versuchen, ihr als Gesprächspartner "bei all diesen Problemen" zu helfen und sehr genau definierte Aufgaben übernehmen, "die in keiner Weise die Autorität des Vizepräsidenten und des Außenministers untergraben". Auf die Frage, ob er denn im Weißen Haus wohnen werde, sagte Clinton: "Ich würde das erwarten, es sei denn, Sie wissen etwas, was ich nicht weiß."

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