Fußball-Regionalliga:Angenehm effektiv

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Alexander Sieghart vollbrachte, was Trainer Schromm später so formulierte: "In der ersten Halbzeit haben wir eine richtig gute Leistung abgeliefert." (Foto: Claus Schunk)

Unterhaching nutzt beim 5:0 in Memmingen konsequent seine Chancen und ist nun seit fünf Spielen ungeschlagen. "Die Handschrift des Trainers ist zu sehen", lobt SpVgg-Präsident Schwabl. Eine Kampfansage unterlässt er

Von Stefan Galler, Unterhaching

Zwei Spielklassen trennen die SpVgg Unterhaching und Arminia Bielefeld mittlerweile. Im April 2012 traten beide Klubs noch in der 3. Liga gegeneinander an, Haching gewann 5:0. Es war der bis dato letzte Sieg der Rot-Blauen mit fünf Toren Differenz - erst am vergangenen Freitag gelang wieder einmal ein derart klarer Erfolg: Die Elf von Trainer Claus Schromm feierte einen 5:0 (3:0)-Auswärtssieg beim FC Memmingen. Es sieht so aus, als würden sich die vor der Saison bunt zusammengewürfelten Spieler langsam aufeinander einstimmen - und in der Regionalliga akklimatisieren. "Die Handschrift des Trainers ist zu sehen", lobt Präsident Manfred Schwabl, "die Mannschaft findet sich", das sei in Memmingen deutlich zu sehen gewesen. Die jüngste Bilanz: Fünf Partien ohne Gegentor in Serie, dabei vier Siege und ein Remis mit 9:0 Toren.

Nach dem Last-Minute-Erfolg gegen den 1. FC Amberg vor einer Woche hatte Schromm die Parole ausgegeben, diesmal möglichst früh klare Verhältnisse zu schaffen. "Wir haben uns vorgenommen, jede Minute zu nutzen", sagte der Übungsleiter. Und das Team lieferte: Schon in der fünften Minute scheiterte Dominic Reisner aus guter Position nach Zuspiel von Alexander Piller am Allgäuer Schlussmann Martin Gruber. Keine vier Minuten später war der Keeper machtlos, als Alexander Sieghart den 18 Jahre alten Luca Marseiler bediente und jener präzise und hart zum 0:1 abschloss (9.).

Haching ließ keinen Millimeter nach, beim nächsten Versuch nur eine Minute später scheiterte Marseiler an Gruber (11.). Die Offensivbemühungen der Platzherren, die vor der Partie nur einen Zähler hinter Haching gelegen hatten, blieben überschaubar. Ein Kopfball von Michael Geldhauser nach einer Ecke stellte SpVgg-Torwart Stefan Marinovic, der zuletzt mit der neuseeländischen Nationalmannschaft gegen Myanmar 1:1 gespielt hatte, vor keinerlei Probleme (18.). Anschließend erinnerten sich seine Vorderleute offenbar an die Ansage des Trainers, sie wollten die Partie frühzeitig entscheiden. Einen Freistoßhammer von Alexander Winkler konnte Gruber nur nach vorne abklatschen, Ulrich Taffertshofer staubte ab - 0:2 (34.).

Es folgte ein arger Dämpfer, als Maximilian Nicu nach einem Foul nicht mehr weiterspielen konnte und sich mit geschwollenem Knöchel auf die Bank setzen musste (41.). "Beim Röntgen wurde zumindest keine Schädigung des Syndesmosebandes und auch kein Knöchelbruch diagnostiziert", sagte Präsident Schwabl am Sonntag. "Morgen muss er zum Kernspin, ich gehe aber schon von einer Außenbandverletzung aus, so dick wie der Fuß ist."

Die jungen Kollegen steckten den Ausfall des 32-jährigen Routiniers verblüffend gut weg - und das, obwohl er durch einen Spieler ersetzt wurde, der nur halb so alt ist: Tim Schels, 16, kam für Nicu in die Begegnung, von einem Bruch im Spiel konnte dennoch keine Rede sein. Stattdessen machten die Unterhachinger noch vor dem Seitenwechsel den Deckel drauf: Piller legte für Sieghart auf, der drehte sich um die eigene Achse und schloss flach zum 0:3 ab. "In der ersten Halbzeit haben wir eine richtig gute Leistung abgeliefert", sagte Schromm später.

Damit auch überhaupt keine Missverständnisse aufkommen konnten, legten die Gäste nach dem Seitenwechsel gleich nach: Einen Eckball konnten die Memminger, bei denen Trainer Thomas Reinhardt in der Pause dreimal gewechselt hatte, nicht aus der Gefahrenzone bugsieren, Alexander Winkler drückte die Kugel zum 0:4 ins Tor (47.). Jetzt schalteten die Rot-Blauen sichtbar einen Gang zurück, schließlich steht schon am Dienstag (19 Uhr) das Toto-Pokal-Achtelfinalspiel beim Bezirksligisten SpVgg 1906 Haidhausen auf dem Programm. "Das dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagt Schwabl.

Erst in der Nachspielzeit setzten die überlegenen Kicker aus dem Vorort den Schlusspunkt, Max Dombrowka stand nach abgeblocktem Schuss von Markus Einsiedler richtig und staubte ab (90.+1). "Der Sieg war hochverdient", resümierte Torschütze Taffertshofer. "Wir haben von der ersten Minute an eine konzentrierte Leistung gezeigt und unsere Chancen auch endlich mal in Tore umgemünzt." Darin sah auch Manfred Schwabl den Unterschied zu den jüngsten Partien gegen Augsburg II (2:0) und Amberg (1:0). "Diesmal haben wir die Tore gemacht, Chancen hatten wir auch in den anderen Spielen genug."

Trotz Tabellenplatz sechs und nur vier Punkten Rückstand auf den zweiten Rang will sich der Präsident zu keiner Kampfansage hinreißen lassen: "Ich will nur nicht nach unten schielen müssen. Wenn wir zwischen Platz sechs und zwölf landen, bin ich zufrieden." Nur wenn man keine Abstiegssorgen habe, könnten sich Talente wie Tim Schels stressfrei entwickeln: "Das ist dann eben der angenehme Nebeneffekt."

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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