Satiresendung "Mann, Sieber!" im ZDF:Physisch herb

Mann Sieber/; Mann, Sieber! ZDF Tobias Mann Christoph Sieber

Der eine (Tobias Mann, l.) macht den Clown, der andere (Christoph Sieber) den Skeptiker. Kennt man aber leider schon.

(Foto: ZDF/ Frank W. Hempel)

Tobias Mann und Christoph Sieber wollen in ihrer ZDF-Late-Night-Show aktuelle politische Themen aufgreifen. Leider geht das nicht über maue Kalauer hinaus.

Von Carolin Gasteiger

Claus Kleber ist am Ende die Rettung. Mit dem Clip, der böhmermannmäßig schon vor der Show ins Netz gestellt wurde, zeigten die Macher von Mann, Sieber! doch noch so etwas wie Eigenständigkeit. Und Witz.

In dem Video aus heute journal-Schnipseln rappt Claus Kleber "MfG" von den Fantastischen Vier. Auch wenn das Prinzip von US-Talkmaster Jimmy Fallon geklaut ist, der damit NBC-Mann Brian Williams zum ersten rappenden Moderator machte - das Video ist unterhaltsam. Und es dürfte so ziemlich das Einzige sein, was von der neuen ZDF-Satire Mann, Sieber! am Dienstagabend hängen bleibt.

In der neuen Late Night Show wollen sich die Kabarettisten Tobias Mann und Christoph Sieber künftig einmal im Monat aktuellen politischen Themen widmen. Also geht es in der Auftaktfolge um Flüchtlinge, die CSU, Donald Trump und das Betreuungsgeld. Angela Merkel habe sich in den vergangenen Tagen zur "Miley Cyrus der Vetriebenen" gemausert, sagt Mann. Und Sieber attestiert Donald Trump kurz darauf den "politischen Feingeist eines Frackingbohrers". Leider gehen die meisten Gags nicht über maue Kalauer hinaus.

Auch hier gibt es den mahnenden Part vor dem Whiteboard

Mann gibt in der Show den unschuldigen Clown, Sieber den skeptischen Intellektuellen, der lieber mit Fakten überzeugt. Sieber erinnert in seiner Rolle zu sehr an Max Uthoff, der in der Anstalt auch den mahnenden Part vor dem Whiteboard gibt.

Mit Mann, Sieber! will das ZDF seine Comedy-Offensive weiterführen, als Ergänzung zur Anstalt (die kommende Woche in die neue Saison startet) und der heute show. Zwischen diesen beiden Polen eine Nische mit eigenem Charme und vor allem Witz zu finden, mag schwierig sein. Tobias Mann und Christoph Sieber hätten aber das Zeug dazu.

Leider fehlt der Show aber die Originalität. Vieles wirkt abgedroschen - Lustigsein nach dem Holzhammerprinzip. Als fühlten sich die beiden verpflichtet, den x-ten Witz über Roberto Blanco zu machen, den "Neger", der "Ein bisschen Spaß muss sein" singt. Erst der Kleber-Clip bringt Schwung in die Sendung. Leider kommt der aber erst ziemlich gegen Ende.

"Wie das Land, so seine Kanzlerin"

Bleibt zu hoffen, dass Mann und Sieber in den kommenden Folgen lockerer werden. In einem der Satire-Werbeclips in der Show geht es um Angela Merkel, der Slogan lautet "Wie das Land, so seine Kanzlerin - physisch herb". Noch gilt das leider auch für Show.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: