Im Herbst 2013 wurde bekannt, dass das Hamburger Abendblatt umziehen werde. Raus aus dem Springer-Hochhaus an der Caffamacherreihe in der Innenstadt, irgendwo hin, wo die Miete nicht so teuer sei. Und natürlich passte die Nachricht ins Bild: Im Juli zuvor hatte das Verlagshaus Axel Springer bekanntgegeben, dass es Teile seiner Printsparte für 920 Millionen Euro an die Funke Mediengruppe aus Essen verkauft habe, inklusive Abendblatt. Für altgediente Redakteure war das ein Schock, ein Unding, Verrat am Erbe des Abendblatt-Gründers Axel Springer. Keiner wusste, was die Zukunft bringen würde mit den Funke-Leuten, die das Zeitungsangebot des Ruhrgebiets in den Jahren zuvor auf ziemlich humorlose Art gestutzt hatten. Die Nachricht vom Umzug machte die Verunsicherung nicht besser. Wohin würde es das Abendblatt verschlagen? An den Stadtrand? In die leblose Hafencity? Fort vom Hamburger Lebensgefühl?
Journalismus in Hamburg:Verkauft in der City
Lesezeit: 4 min
Das "Hamburger Abendblatt" ist ausgerechnet mit dem Neubesitzer Funke aus Essen hanseatischer denn je. Nur die Weltnachrichten macht man nicht mehr selbst.
Von Thomas Hahn