Hebertshausen:Jugendzentrum kommt neben Sportverein

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Blickrichtung Tennisheim: Auf diesem Areal soll das neue Jugendzentrum errichtet werden. (Foto: Toni Heigl)

Der Gemeinderat entscheidet sich für den von vielen Jugendlichen favorisierten Standort. Doch es gibt auch Gegenstimmen.

Von Petra Schafflik, Hebertshausen

Das neue Jugendzentrum soll in Hebertshausen entstehen. Nach intensiver Debatte votierte eine Mehrheit im Gemeinderat für eine Fläche beim Sportverein Hebertshausen als künftigen JUZ-Standort. Dort soll auch die geplante Jugendfreizeitanlage mit Soccer- und Beachvolleyballplatz gebaut werden. Fünf Gemeinderäte sprachen sich gegen diesen Vorschlag aus. Sie hätten für die Jugend lieber in Ampermoching gebaut, wo ebenfalls beim Sportverein ein Areal bereit stünde.

Den Ausschlag für Hebertshausen gab die Stellungnahme von Albert Schröttle, als Leiter des Zweckverbands Kinder- und Jugendarbeit ein ausgewiesener Experte in Sachen Jugendarbeit. In Hebertshausen als Hauptort der Gemeinde leben deutlich mehr Kinder und Jugendliche, werden somit auch mehr junge Leute von der Jugendarbeit in und um das neue JUZ erreicht, so Schröttle.

Die Zeit drängt

Wohin mit dem neuen Jugendzentrum? Diese Frage hat den Rat bereits vor der Sommerpause beschäftigt. Damals ohne Ergebnis. Doch die Zeit drängt, das bestehende JUZ hinter der Schule muss bekanntlich schon bald einem Kinderhaus-Neubau weichen. In der Juli-Sitzung wurde die Wege-Sicherheit diskutiert: Die favorisierte Fläche bei der Spielvereinigung Hebertshausen liegt außerhalb des Ortes. Gleichzeitig brachten Gemeinderäte neue Vorschläge. Alle potenziellen Standorte hat die Verwaltung nun geprüft und bewertet. Rasch waren sich die Räte mit Bürgermeister Richard Reischl (CSU) einig, dass eine Integration des JUZ in den Kita-Neubau zwar auf den ersten Blick charmant klingt, in der Praxis aber vor allem Probleme bereiten werde.

Ungeeignet ist auch eine Fläche direkt nach der Amperbrücke an der Torstraße in Hebertshausen. Das Areal läge zwar näher zum Ort als die übrigen Alternativen. Aber eine Hochspannungsleitung schränkt das Baurecht dort ein, zudem müsste die Gemeinde den Grund erst erwerben. "Zusatzkosten um 80 000 Euro", so der Bürgermeister.

Als Option blieben die als JUZ-Standort bereits länger diskutierte Fläche neben den Tennisplätzen der Spielvereinigung Hebertshausen. Oder eine Fläche gegenüber der Sportanlage in Ampermoching. Überall könnten JUZ und Freizeitsportanlage kombiniert werden. Ampermoching wurde in der Debatte zunächst favorisiert. Gegen die Fläche in Hebertshausen gab es nach wie vor Bedenken, der Weg dorthin wurde als zu unsicher eingeschätzt. Doch in Hebertshausen, wo auch die Schule liegt, könnten viel mehr junge Leute von einem JUZ angesprochen werden, erklärte Experte Schröttle. Die ein wenig abgelegene Fläche sei gerade gut, weil die Jugendlichen das JUZ für Partys nutzen möchten, bei denen es auch laut zugehe. Auch hält Schröttle die Strecke zum Sportplatz für zumutbar. Zumal geplant ist, den Anfahrtsweg über den Parkplatz des Sportvereins zu führen und Laternen zu installieren.

"Ein mulmiges Gefühl"

Doch nicht alle Räte waren überzeugt. Das Gelände Ampermoching sei attraktiv, weil es "nicht ganz so weit hinten" liege, nicht an ein Gewerbegebiet, sondern an ein Wohnviertel grenze, so Marianne Klaffki (SPD). Und die Hebertshausener Jugend sei doch mobil. Auch Martin Gasteiger (FW) bekannte "ein mulmiges Gefühl", was die Wegesicherheit zum Hebertshausener Sportplatz angeht. Doch Fraktionskollegin Eva-Maria Kutscherauer-Schall, selbst gerade noch von Ampermoching überzeugt, empfahl dringend, dem Rat des Experten zu folgen.

Jugendreferentin Elke Fiedel (CSU) erklärte, anders als noch im Juli nun Hebertshausen zu befürworten. Auch, weil dort der Gemeindegrund mehr Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft biete. Große Sorgen macht sich dagegen die zweite Jugendreferentin Caroline Heinz (SPD). Nicht wegen des Anfahrtswegs, sondern wegen der Nähe des Sportplatzes zur Dachauer Obdachlosenunterkunft am Kräutergarten, "einem Drogenumschlagplatz". Für diese Behauptung bräuchte es schon handfeste Indizien, entgegnete der Bürgermeister scharf.

Der festgefahrenen Debatte gaben die Jugendlichen neuen Schwung, die mit Gemeindejugendpfleger Johannes Landendinger die Ratssitzung verfolgten. "Hebertshausen" sagten die jungen Zuhörer einer nach dem anderen, als der Bürgermeister sie spontan nach ihrer Meinung fragte. Keine repräsentative Umfrage, doch ein deutlicher Hinweis. Reischl und 13 FW- und CSU-Räte votierten daraufhin für Hebertshausen als JUZ-Standort. Dagegen stimmten die SPD, aber auch zwei FW-Räte und ein CSU-Gemeinderat. Jetzt muss das JUZ geplant werden. Weil der Neubau zügig gehen soll, ist eine Containeranlage im Gespräch, wie sie in Petershausen bereits als JUZ in Betrieb ist. Eine Entscheidung trifft der Gemeinderat im Herbst.

© SZ vom 17.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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