Starnberger Trachtler:Mit geschmücktem Schiff zur Wiesn

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Die Starnberger Trachtler sind wieder beim Umzug am Sonntag dabei und legen großen Wert auf die Dekoration ihrer "Zille". Die Hechendorfer Blasmusik marschiert zum 30. Mal mit

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg/Hechendorf

Isabell Bernlochner, die im Heimat- und Trachtenverein Starnberg für die Dekoration zuständig ist, schaut auf ihren Spickzettel: Das Festschiff steht im Starnberger Betriebshof bereit, auch die Fahnen, die Ruder, die Netze und die Tafeln. Die frischen Blumen für die Dekoration sind bestellt und das Pferdegespann beauftragt, das den Festwagen mit der "Zille", dem traditionellen Fischerschiff vom Starnberger See, beim Oktoberfest-Umzug am Sonntag ziehen soll. Wie die frühere Vorsitzende Elisabeth Buchner erzählt, waren die Starnberger schon beim ersten Umzug 1835 anlässlich der Silberhochzeit von Ludwig I. und Therese von Bayern mit dabei. Heuer marschieren sei wieder mit und sind stolz darauf. Denn die Auswahlkriterien für die Vereine, die am Umzug teilnehmen dürfen, sind streng. "Man braucht ein gewisses Auftreten, alles muss passen", erklärt Bernlochner. Wenn auch der Aufwand sehr groß ist und die sieben Kilometer zu Fuß durch Münchens Innenstadt sehr anstrengend sind, freut sich jeder der 100 Trachtler, dass er dabei sein darf. "Für mich ist es das schönste, was es gibt", sagt Irmgard Koppenberger, die seit 60 Jahren Vereinsmitglied ist.

Fleißig, fleißig: Mitglieder des Heimat- und Trachtenvereins Starnberg binden Girlanden aus Buxbaum für den Wiesn-Umzug am Sonntag. (Foto: Georgine Treybal)

Vorher mussten die Buchsbaumgirlanden gebunden werden, mit denen das Schiff geschmückt wird. Drei Abende brauchen die Helfer. Heike Junghans legt routiniert mehrere Zweige zu einem Büschel zusammen. Das reicht sie an Friederike Eickelschulte weiter, die den Buchs dann mit Draht zu einer Girlande bindet. Insgesamt 60 Meter dieser Girlanden werden benötigt, um den Schiffsaufbau zu schmücken. Am Samstag werden sie dann am Schiff angebracht zusammen mit den frischen Blumen. Schon am Vortag wurden die rund zwei Meter hohen Buchsbaumkugeln im Garten des Trachtenheims geschnitten. Sie wurden vor Jahrzehnten eigens für diesen Zweck gepflanzt. Zwar gibt es auch Vereine, die ihre Wagen mit künstlichen Girlanden dekorieren, denn das geht schneller. Doch bei den Starnberger Trachtlern steht die Tradition noch im Vordergrund. "Es ist einfach schön, wenn man frischen Buchs hat", sagt Bernlochner und Koppenberger fügt hinzu: "So lange es noch Leute gibt, die helfen können, kommt ein Künstlicher nicht in Frage." Die Arbeit geht den Helfern gut von der Hand, während sie Erinnerungen an frühere Umzüge austauschen. Es sei ein sehr "erhabenes Gefühl", wenn man durch Münchens Prachtstraßen gehe. Schon um 6 Uhr morgens geht es am Sonntag los. Dann wird das prächtig dekorierte Schiff zum Sammelplatz nach München gebracht und die Pferde eingespannt. Koppenberger kann sich noch gut daran erinnern, wie es der Festwagen einmal nicht geschafft hat, rechtzeitig zur Aufstellung zu kommen. Dann musste er sich während des Umzugs bei den Trachtlern einreihen. Und diejenigen, die im Wagen sitzen sollten, mussten während der Fahrt die Leiter zum Schiff hochklettern.

In diesem Jahr haben die Starnberger Trachtler die Nummer 25 b im Festzug, zusammen mit der Starnberger Stadtkapelle. Die Pöckinger Blaskapelle und die Hechendorfer Blasmusik sind etwas weiter hinten. Mit der Zugnummer 34 musiziert die Hechendorfer Blasmusik im Schützenblock. Die Musiker sind nun schon seit 1986 ununterbrochen dabei. Es ist also heuer die 30 Teilnahme, wie Ulrich Lemke stolz berichtet. Und er erinnert sich noch gerne an das Jahr 1995, als den Hechendorfern eine besondere Ehre zuteil wurde, denn da durften sie den Festzug mit der Nummer 1 a direkt hinter dem Münchner Kindl anführen.

© SZ vom 19.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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