Bamf:Weise wird auch noch Chef des Bundesamtes für Flüchtlinge

Frank-Jürgen Weise

Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit, wird auch neuer Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

(Foto: dpa)
  • Innenminister de Maiziére spricht von einer der schwierigsten Posten, die derzeit in Deutschland zu vergeben seien.
  • Weise übernimmt die Leitung einer Behörde, die seit langem in der Kritik steht, die Flüchtlingskrise unterschätzt zu haben.
  • Weises größte Aufgabe wird es nun sein, die Organisation innerhalb der Behörde so zu gestalten, dass sich die Asylverfahren nicht monatelang hinziehen.

Ein Mann - zwei Mammutaufgaben

Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, wird auch die Leitung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) übernehmen. Das teilte Bundesinnenminister Thomas de Maizière mit. Weise werde beide Ämter nun "in Personalunion" ausüben, so de Maizière.

Der 63-Jährige sei einer der hervorragendsten Manager in Deutschland, diese Qualitäten würden nun angesichts der schwierigen Lage des Bamf in der Flüchtlingskrise gefordert. Das Amt des Präsidenten sei einer der schwierigsten Posten, der in Deutschland zur Zeit zu vergeben sei. Weise habe ohne den "Hauch einer Bedingung" seine Bereitschaft erklärt, diese große Aufgabe zu übernehmen, sagte de Maizière.

Weises Aufgabe: Die Dauer der Asylverfahren verkürzen

Die Ernennung von Weise kommt einen Tag nach dem Rücktritt von Manfred Schmidt als Präsident des Bamf. Schmidt und seine Behörde standen seit längerem in der Kritik, zu spät auf die Flüchtlingskrise reagiert zu haben. Angesichts vieler unbearbeiteter Asylanträge sprachen die Landeschefs zuletzt von einem "dramatischen Nadelöhr" für Flüchtlinge.

Weises größte Aufgabe wird es nun sein, die Organisation innerhalb der Behörde so zu gestalten, dass sich die Asylverfahren nicht monatelang hinziehen. Im Herbst 2014 hatte das Bamf versprochen, die Dauer von 7,1 Monaten auf drei Monate zu verringern. Dafür hatte das Bamf in den vergangenen Jahren personell aufgestockt. 3000 Menschen sind dort beschäftigt, 550 von ihnen sind sogenannte Entscheider. 2012 waren es 248, ein Jahr später 283. Bis Jahresende sollen noch einmal 450 Entscheider hinzukommen. Dann werden es viermal so viele sein wie 2012 - etwa 1000.

Unterschätzt wurde jedoch, dass auch die Zahl der Flüchtlinge massiv angestiegen ist. 2012 waren es knapp 80 000. Am Ende dieses Jahres wird sich die Zahl verzehnfachen. Eine Beschleunigung der Asylverfahren war daher bisher nicht möglich. Derzeit dauern sie noch 5,3 Monate.

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