Bad Heilbrunn:Ortsmitte ohne Flüchtlinge

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Bad Heilbrunn billigt Asyl-Quote, stellt aber eine Bedingung

Von Klaus Schieder, Bad Heilbrunn

Viele Gemeinderäte haben der Asylbewerber-Quote bereits zugestimmt, die der Landkreis einführt, um die Flüchtlinge gerechter auf die 21 Kommunen zu verteilen. Bad Heilbrunn macht da keine Ausnahme. Der Gemeinderat stimmte am Montag diesem Verteilungsschlüssel, der juristisch nicht verpflichtend ist, grundsätzlich zu. Allerdings mit einer Einschränkung: Die Asylsuchenden sollen nicht im Sanierungsgebiet, also im Ortszentrum, unterkommen.

Nach jahrzehntelangem Streit hatte sich die Gemeinde im Frühjahr mit der Kurfürstin GmbH geeinigt und für zehn Millionen Euro deren Grundstücke in der Ortsmitte gekauft. Damit ist der Weg frei für eine Gestaltung des Zentrums, das lange von Leerstand geprägt war. Dabei möchte sich die Gemeinde nun nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen. Stattdessen werde man versuchen, gemeindeeigene Immobilien für die Unterbringung von Flüchtlingen zu akquirieren, teilte Bürgermeister Thomas Gründl (CSU) mit. "Da sind wir dran, es wird dafür einen Arbeitskreis geben." Nach der Landkreis-Quote muss Bad Heilbrunn bis Herbst 2016 insgesamt 61 Zufluchtsuchende aufnehmen. Ins Auge gefasst hatte der Landkreis zwischenzeitlich das ehemalige Kursanatorium Strauß, das jedoch im Ortskern liegt. Auch der "Alpenhof" wäre ein Option, allerdings haben sich dafür zwei Interessenten gemeldet, die dort wieder ein Pflegeheim betreiben möchten. Bürgermeister Gründl hält sich zu möglichen Standorten bedeckt. Die Gemeinde werde Wohnungen, eigene Häuser und ehemalige Gebäude der Kürfürstin GmbH prüfen, die außerhalb des Sanierungsgebietes liegen, sagte er. Ansonsten will er dem Arbeitskreis nicht vorgreifen, in den auch ehrenamtliche Helfer eingebunden werden.

Um ihre Entwicklung in den nächsten15 Jahren in geordnete Bahnen zu lenken, arbeitet die Gemeinde an einem neuen Flächennutzungsplan - unter Beteiligung von Bürgern. Den Sommer über trafen sich bis zu 25 Heilbrunner mehrmals mit der Firma Lars Consult, um Ideen für die Zukunft des kleinen Kurorts zu diskutieren. Die Resultate sollen am Dienstag, 20. Oktober, 18 Uhr, im Kursaal vorgestellt werden. Bad Heilbrunn will aber nicht bloß das Zentrum gestalten, sondern auch den Gewerbepark vergrößern. Das Areal soll um vier Fußballfelder wachsen. 70 Prozent der Gesamtfläche sind für Gewerbebetriebe reserviert, 30 Prozent sollen Mischgebiet sein, in dem Wohnungen möglich sind. Der Gemeinderat konnte sich am Montag nicht dazu durchringen, den neuen Bebauungsplan zu verabschieden. Er will erst geklärt wissen, wie die Straßen vom Schilcherholzweg in den Gewerbepark führen. "Weil es da erhaltenswerten Baumbestand gibt", so Gründl.

© SZ vom 23.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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