EU-Flüchtlingsgipfel:Europa will Krisenregionen mit einer Milliarde Euro stabilisieren

Extraordinary EU Summit on migration and refugees crisis

Juncker und Merkel am Abend der Verhandlungen in Brüssel

(Foto: dpa)
  • Der EU-Gipfel ist in der Nacht nach siebenstündiger Beratung zu Ende gegangen.
  • Die EU will die Situation in den Flüchtlingslagern des Libanon, Jordaniens und der Türkei mit einer Milliarde Euro stabilisieren.
  • Die Aufnahmelager in Griechenland und Italien sollen im November fertig sein.
  • Auch der Dialog mit der Türkei soll verstärkt werden.

Eine Milliarde Euro für UN-Institutionen

Die 28 Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union sagen den UN-Einrichtungen, die syrischen Flüchtlingen im Nahen Osten helfen, eine Milliarde Euro zu. Das Geld soll unter anderem dem Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen zugutekommen und die Situation in den syrischen Flüchtlingslagern in der Türkei, dem Libanon und Jordanien verbessern.

Hotspots sollen im November fertig sein

Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte an, dass die Aufnahme- und Registrierungslager (Hotspots) für Flüchtlinge in Italien und Griechenland im November stehen sollen. Dies sei eine Ergänzung zu der Entscheidung der EU-Innenminister zur Verteilung von 120 000 Flüchtlingen. Man sei offen dafür, im Gegenzug den betroffenen Ländern größere Haushaltsdefizite zu erlauben.

Türkei soll helfen

Die EU möchte zudem die Türkei enger einbinden, um den Flüchtlingsstrom nach Griechenland zu stoppen. Der türkische Vorschlag, eine Sicherheitszone im syrischen Grenzgebiet einzurichten, wurde allerdings skeptisch aufgenommen. Am 5. Oktober kommt der türkische Ministerpräsident Erdogan nach Brüssel.

Orbán kündigt Schließung der Grenze zu Kroatien an

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat am Rande des Gipfels die Schließung der Grenze seines Landes zum EU-Mitglied Kroatien angekündigt. Ungarn will sich mit dem Zaun an der Grenze zu Kroatien gegen den weiteren Andrang von Flüchtlingen abschotten. Da sich die Migranten dann andere Wege gen Norden suchen dürften, würde dies Länder wie Slowenien belasten. Der Schritt löste in der EU heftige Kritik aus. Merkel erklärte dazu, sie glaube nicht, "dass Zäune die Probleme lösen werden."

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