Bad Tölz-Wolfratshausen:Zäsur bei CSU-Arbeitskreis

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Christof Botzenhart aus Bad Tölz leitet künftig den Bereich Schule, Bildung und Sport im Landkreis.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

"So wirklich funktioniert" habe der Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport (AKS) der CSU im Landkreis bislang nicht. Das musste die Vorsitzende Heidi Kastenmayer bei der Jahresversammlung am Donnerstag einräumen. Lediglich zwei Veranstaltungen ließen sich in den fünf Jahren ihrer Amtszeit verwirklichen. Deshalb war es Zeit für eine Zäsur und einen Neustart. Bildung sei schließlich "ein Mega-Thema", wie Christof Botzenhart sagte.

Zwar waren auch zu dieser Versammlung lediglich sechs der insgesamt 21 Mitglieder des Arbeitskreises gekommen. Doch weder der kleine Kreis noch fehlende Wahlzettel hielten die Anwesenden davon ab, einen neuen Vorstand zu wählen. An der Spitze steht nun Botzenhart. Der Studiendirektor für Deutsch und Geschichte am Gymnasium Geretsried ist seit der Kommunalwahl im vergangenen Jahr auch Dritter Bürgermeister der Stadt Bad Tölz. Der 46-Jährige promovierte vor 13 Jahren. Von 2003 bis 2009 war er Mitarbeiter im bayerischen Landtag, seit sechs Jahren gehört der Familienvater der Schulleitung am Geretsrieder Gymnasium an. Zu Botzenharts Stellvertreter im Arbeitskreis wurde Andreas Ofenbeck gewählt. Als Schatzmeister fungiert nun Karsten Bauer, die Schriftführung hat Traudl Fröstl. Die Posten als Beisitzer bekamen Sabine Lorenz und Susanne Arndt.

Auch wenn Botzenhart zum Amtsantritt "keine programmatische Rede" halten wollte, war er sich sicher, mit der neuen Mannschaft künftig mehr Schwung in den Arbeitskreis zu bringen. Unterstützung versprach ihm dabei auch der Gast des Abends, Otto Lederer, Landesvorsitzender des AKS und Landtagsabgeordneter. Als ehemaliger Gymnasiallehrer, Bürgermeister von Tuntenhausen und wegen seiner derzeitigen Mitgliedschaft im Landtagsausschuss Bildung und Kultus ist Lederer mit der Materie intensiv vertraut. Deshalb nutzten die sechs Mitglieder seine Anwesenheit, um sich für den Rest der Versammlung über aktuelle Themen der Bildungspolitik auszutauschen.

Besonders akut derzeit: die Flüchtlings- und Asylpolitik. Über die Hälfte der inzwischen über eine halbe Million Flüchtlinge in Deutschland sind nach Angaben von Lederer unter 25 Jahre alt, und davon wiederum sei ein erheblicher Teil im schulpflichtigen Alter. Insbesondere an den bayerischen Berufsschulen sei allerdings vorausschauend gehandelt worden: Dort gebe es bereits rund 440 spezielle Klassen, in denen diese jungen Menschen gefördert und befähigt würden, nach zwei Jahren eine Ausbildung zu beginnen. Allgemein Schulpflichtigen stünden inzwischen über 5000 Deutsch-Förderkurse zur Verfügung und rund 500 spezielle Klassen, bis sie in Regelklassen wechseln könnten. "Wir wollen nicht, dass sie parallel leben, sondern mit uns. Da ist Sprache ein Schlüssel, aber auch Kultur und Bildung, und hierfür sind wir gut aufgestellt", sagte Lederer. Allerdings brauche es auch vermehrt Lehrer mit der entsprechenden Ausbildung, etwa für Deutsch als Fremdsprache.

Auch zur Inklusion äußerte sich der Landesvorsitzende. Jedes vierte Kind mit Förderbedarf sei inzwischen an einer Regelschule. Der AKS allerdings vertrete die Meinung, dass es auch weiterhin Förderzentren brauche: "Nicht alle sind gleich, das eine kann nicht das andere ersetzen". Denn man müsse stets differenziert betrachten, was für jedes einzelne Kind die beste Umgebung sei, um es optimal zu fördern "und es nicht nur durch ein System zu schleusen", schloss Lederer.

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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