Geretsried:Das simulierte Unglück

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Die Geretsrieder Bunkerblasmusik spielte beim Richtfest auf. In diesem Haus werden künftig Seminare für Feuerwehrleute stattfinden. (Foto: Hartmut Pöstges)

An der staatlichen Feuerwehrschule entsteht für 5,2 Millionen Euro ein Übungszentrum, in dem etwa für Absturzunfälle trainiert werden kann

Von Benjamin Engel, Geretsried

Ein Arbeiter verletzt sich beim Beladen an der Rampe eines Lagerhauses. Jemand stürzt ab: Wenn es brenzlig wird, müssen die Einsatzkräfte der Feuerwehr schnell reagieren. Jeder Handgriff muss sitzen. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, entstehen an der Feuerwehrschule in Geretsried derzeit zwei moderne Übungs- und Verwaltungsgebäude - ein Seminargebäude mit Fahrzeughalle und ein Lagerhaus mit Rampe. Beide Häuser sollen rund 5,2 Millionen Euro kosten. Das Vorhaben finanziert sich aus Mitteln der Feuerschutzsteuer. Am Montag haben Vertreter der staatlichen Behörden, Arbeiter, Planer und Politiker Richtfest gefeiert.

Wolfgang Eichner vom Staatlichen Bauamt sagt, dass alle drei Feuerwehrschulen in Bayern - neben Geretsried sind die weiteren Standorte Regensburg und Würzburg - gleiche Ausbildungsstandards bereitstellen sollten. In den nächsten zehn Jahren werde in das Freiübungsgelände in Geretsried weiter investiert.

Gleich am Eingang zum neuen Gelände entsteht das Seminargebäude mit Fahrzeughalle. Laut Eichner sollen die Lehrgangsteilnehmer in den Räumen im Obergeschoss für ihre Übungen "gebrieft" werden. Außerdem seien Umkleideräume und eine Halle für Feuerwehr-Fahrzeuge vorgesehen. Denn die Einsatzkräfte sollten unter möglichst realistischen Bedingungen trainieren. So simulierten sie, mit den Fahrzeugen zum Einsatz zu fahren. Gleichzeitig solle das neue Seminargebäude für Nachbesprechungen genutzt werden. Der Bau soll 3,9 Millionen Euro kosten.

Für das Lagerhaus einschließlich Rampe sind weitere 1,3 Millionen Euro vorgesehen. Eichner sagt, dass die Feuerwehrleute hier etwa typische Unfälle mit Lastkraftwagen an einer Verladerampe nachstellen könnten. Da das Haus nur für Übungseinsätze gedacht sei, werde es nur rudimentär ausgebaut. In das 13 Meter hohe Haus kämen ein Treppenhaus sowie zwei Schächte, um Umglücksfälle zu simulieren. In einen der beiden bauten die Arbeiter einen Übungsaufzug ein. Der andere sei gedacht, um Absturzunfälle nachzustellen.

Bis jetzt standen im Freiübungsgelände der Geretsrieder Feuerwehr noch keine Gebäude. Doch für die nächsten zehn Jahren sieht ein Masterplan vor, auf dem Areal weitere Gebäude zu realisieren. Derzeit werde untersucht, wie das Gelände sinnvoll bebaut werden könnte, sagt Eichner.

Christian Schwarz, Leiter der Geretsrieder Feuerwehrschule, forderte den Masterplan zu überarbeiten und Maßnahmen vorzuziehen. So solle möglichst bald eine Übungshalle gebaut werden, damit die ehrenamtlichen Feuerwehrleute wetterunabhängig üben könnten. Das Unterkunfts-, das Wirtschafts- und das Lehrgebäude müssten erweitert werden. Der Vorsitzende des bayerischen Landesfeuerwehrverbandes, Alfons Weinzierl, sagte, ddie Anforderungen an die Feuerwehr seien gestiegen. Die Investitionen seien notwendig. Er warb dafür, die Bauvorhaben in Geretsried zu forcieren. Gerhard Eck, Staatssekretär des bayerischen Innenministeriums, betonte, wie wichtig eine kompetente Ausbildung für die Feuerwehrleute sei.

© SZ vom 29.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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