Etwa 130 Tote bei mutmaßlichem Angriff auf Hochzeitsfeier
Bei dem mutmaßlichen Luftangriff der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition auf eine Hochzeitsfeier im Jemen sind nach UN-Angaben mindestens 130 Zivilisten getötet worden. Sollten sich die Zahlen bestätigen, handle es sich möglicherweise um den tödlichsten Vorfall seit dem Beginn des Konflikts im Jemen, sagte ein Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Genf. UN-Mitarbeiter vor Ort seien dabei, die Zahlen zu überprüfen.
Ein Behördensprecher in der Stadt Mokka (Mocha) im Südwesten des Jemen sprach von 131 Todesopfern, unter ihnen auch Frauen und Kinder. Ein Mitarbeiter eines Krankenhauses, in das die Opfer gebracht worden waren, nannte der Nachrichtenagentur Reuters ebenfalls die Zahl von 131 Toten.
Einwohner des Ortes am Roten Meer hatten berichtet, der Hochzeitssaal sei am Montag aus der Luft bombardiert worden. Zunächst war von 40 Todesopfern die Rede gewesen. Der britischen BBC zufolge hatte der Bräutigam Verbindungen zu den Huthi-Rebellen.
Saudi-Arabien dementierte, etwas mit dem Vorfall zu tun zu haben. "Die Koalition hat in der Gegend drei Tage lang keine Luftangriffe unternommen", sagte ein Sprecher der Militärkoalition. Er verwies auf örtliche Milizengruppen.
Die UN verurteilten "die Missachtung des menschlichen Lebens, die alle Seiten" im Jemen-Konflikt zeigten, wie die BBC meldet.
Tausende zivile Opfer des Konflikts
Saudi-Arabien hatte im März mit mehreren arabischen Verbündeten eine Militäroffensive gegen die schiitische Huthi-Miliz im Jemen gestartet. Sie will damit die von Iran unterstützte Miliz aus der Hauptstadt Sanaa vertreiben und Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi wieder zur Macht verhelfen.
Bei den Angriffen der Koalition wurden wiederholt zivile Ziele getroffen. Im April wurden in Hodeida bei einem Angriff auf eine Molkerei 35 Zivilisten getötet, im Juli bei einem Angriff auf Wohnungen von Angestellten eines Elektrizitätswerks in Mokka 65, im August bei einem Angriff auf eine Getränkefabrik in der Provinz Hadsch 17.
Den Vereinten Nationen zufolge starben seit Ende März infolge des Konflikts fast 4900 Menschen im Jemen, etwa die Hälfte von ihnen - mehr als 2300 - sollen Zivilisten gewesen sein. Zudem wurden Zehntausende Menschen verletzt.