Handball:Paris lockt

Uwe Gensheimer

Auf dem Absprung: Torjäger Uwe Gensheimer wird die Rhein-Neckar Löwen nach dieser Saison verlassen.

(Foto: Jens Wolf/dpa)

Nationalmannschafts-Kapitän Uwe Gensheimer, 13 Jahre lang bei den Rhein-Neckar Löwen, bestätigt seinen Wechsel zum französischen Spitzenklub.

Von Joachim Mölter, Mannheim/München

Der Golfstaat Katar hat in der Handballszene für Aufsehen gesorgt, indem er das Regelwerk des Weltverbandes IHF ausreizte und für seine Nationalmannschaft Spieler aus allen möglichen Ländern dieser Erde engagierte. So schaffte es Katars Weltauswahl bei der Heim-WM im Januar sogar ins Finale gegen Frankreich (22:25). Nun hat sich Katar auch die Dienste des deutschen Nationalmannschaftskapitäns Uwe Gensheimer gesichert - zumindest indirekt.

Der im Besitz der Investorengruppe Qatar Sports Investments befindliche Klub Paris St.-Germain HB meldete nun die Verpflichtung des 28 Jahre alten Linksaußen zur nächsten Saison; sein Vertrag gilt bis Sommer 2019. "Ich kann's nicht erwarten, mich einem Klub mit so außergewöhnlichen Spielern anzuschließen", wird Gensheimer auf der Homepage des französischen Meisters zitiert. Im Kader des vom ehemaligen Kieler Trainer Noka Serdarusic betreuten Champions-League-Teilnehmers stehen in den Rückraumspielern Nikola Karabatic, Daniel Narcisse und Mikkel Hansen sowie Torhüter Thierry Omeyer vier ehemalige Welthandballer; dazu kommen in William Accambray, Xavier Barachet, Luc Abalo, Luka Karabatic und Samuel Honrubia sowie dem Kroaten Igor Vori ein halbes Dutzend Weltmeister.

Gensheimers Wechsel nach Paris war erwartet worden, nachdem er Ende September angekündigt hatte, seinen auslaufenden Vertrag bei den Rhein-Neckar Löwen nicht zu verlängern. "Diese Entscheidung war die schwierigste in meiner Karriere", teilte Gensheimer mit: "Jeder weiß, welche Bedeutung der Klub für mich als gebürtigen Mannheimer hat." 13 Jahre hat Gensheimer für seinen Heimatverein gespielt, der erst SG Kronau/Östringen hieß und 2007 zu den Rhein-Neckar Löwen wurde.

Bereits vor zwei Jahren war Deutschlands Handballer der Jahre 2011 bis 2014 heftig umworben worden von den Champions-League-Siegern FC Barcelona und THW Kiel. Gensheimer entschied sich damals fürs Bleiben; er wollte seiner Heimatstadt erst eine Meisterschaft bescheren. Daran sind die Löwen zweimal gescheitert: 2014 mussten sie Kiel wegen der schlechteren Tordifferenz den Titel überlassen; in der vorigen Saison fehlten zwei Punkte.

In dieser Saison ist die Chance der Mannheimer so groß wie nie. Kiel reist mit vier Minuspunkten beladen zum Bundesliga-Spitzenspiel am Mittwoch (19 Uhr/Sport 1) zu den noch unbesiegten Löwen. THW-Trainer Alfred Gislason hat vor dem Gipfeltreffen erneut den Verlust von Kapitän Filip Jicha beklagt, der zu Saisonbeginn kurzfristig nach Barcelona wechselte; nun muss er ein halbes Jahr auf Kreisläufer Patrick Wiencek verzichten, der einen Kreuzbandriss erlitten hat. Gut möglich, dass sich Uwe Gensheimer mit einem Meistertitel aus Mannheim verabschiedet.

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