Stockholm:Teilchenforscher Kajita und McDonald erhalten Physik-Nobelpreis

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Für die Entdeckung der Masse von Neutrinos erhalten der Japaner Takaaki Kajita und der Kanadier Arthur B. McDonald den Physik-Nobelpreis.

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an den Japaner Takaaki Kajita und den Kanadier Arthur McDonald. Sie werden für ihre Arbeit zu atmosphärischen Neutrinos ausgezeichnet, mit der sie nachgewiesen haben, dass Neutrinos eine Masse besitzen. In einer ersten Reaktion sagte Kajita, die Nachricht von der Auszeichnung sei "kaum zu glauben". Auch McDonald hat auf die Nachricht vom Nobelpreis bescheiden reagiert. "Wir sind sehr zufrieden, dass wir zum Wissen der Welt haben beitragen können", sagte der am Telefon zugeschaltete Kanadier während der Pressekonferenz in Stockholm über die Arbeit seines Forschungsteams.

"Der diesjährige Preis handelt von Zustandsveränderungen von einigen der am reichlichsten vorhandenen Bewohner des Universums", sagte Göran Hansson, Generalsekretär der Akademie. Die Ergebnisse der beiden Wissenschaftler seien der Schlüssel für die Experimente gewesen, bei denen gezeigt wurde, dass Neutrinos ihre Zustände verändern können, hieß es in der Begründung. Diese Metamorphosen wiederum seien ohne Masse nicht möglich.

Neutrinos sind elektrisch neutrale Elementarteilchen. Ihre Masse ist sehr gering. "Für über ein halbes Jahrhundert haben wir gedacht, dass Neutrinos keine Masse haben", sagte Nobeljurorin Olga Botner. "Jede Sekunde passieren Milliarden von Neutrinos unseren Körper."

Der Physik-Nobelpreis

Die Nobelpreise werden seit 1901 vergeben. Die Dotierung stieg von anfangs 150 800 auf 10 Millionen Schwedische Kronen. Seit 2012 beträgt das Preisgeld nur noch 8 Millionen Kronen (878 000 Euro), um eine "dauerhafte finanzielle Stabilität" zu gewährleisten. Finanz- und Wirtschaftskrise hatten das Kapitalvermögen der Stiftung gemindert.

Vergangenes Jahr ging der Physik-Nobelpreis an die Erfinder der blauen Leuchtdioden (LED) als einer neuen energiesparenden Lichtquelle, Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura. 2013 waren es Peter W. Higgs und den Belgier François Englert für ihre Theorie, die zur Entdeckung des sogenannten Higgs-Bosons am Teilchenbeschleuniger Cern.

Bereits am Montag erhielten William C. Campbell, Satoshi Omura und Youyou Tu den Medizin-Nobelpreis für die von ihnen entdeckten Wirkstoffe gegen Parasiten-Krankheiten wie Malaria oder Elefantiasis.

Am Mittwoch wird der Chemie-Nobelpreis vergeben, der Literatur-Nobelpreisträger wird am Donnerstag gekürt. Zum Abschluss der Nobelpreis-Woche wird am Freitag in Oslo außerdem der Träger des Friedensnobelpreises verkündet. Der Preis für Wirtschaftswissenschaften hingegen ist formal kein Nobelpreis, der im Testament von Alfred Nobel gefordert wurde. Er wird seit 1968 von der schwedischen Zentralbank gestiftet und in diesem Jahr am Montag nach den fünf traditionellen Auszeichnungen bekannt gegeben.

© SZ.de/dpa/afp/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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