Paderborn:Ohne Erfolg

MSV Duisburg v SC Paderborn  - 2. Bundesliga

Sieben Punkte nach zehn Spielen, nur Tabellenplatz 15 für den selbsternannten Aufstiegskandidaten: Trainer Markus Gellhaus muss in Paderborn gehen.

(Foto: Dennis Grombkowski/Getty)

Sieben Punkte nach zehn Spielen: Der Aufstiegsaspirant trennt sich von Trainer Markus Gellhaus.

Wenn Unternehmen ihren ehemaligen Angestellten ein Zeugnis ausstellen, kleiden sie unfreundliche Urteile gerne einmal in freundlich klingende Worte. "Er hat sich stets bemüht, die Arbeiten zu unserer Zufriedenheit zu erledigen", diese Phrase bedeutet meist nichts anderes als: Seine Arbeit war ungenügend. Auch im Fußballbetrieb gibt es so etwas wie inoffizielle Führungszeugnisse, die Vorstände von Fußballklubs stellen sie meistens aus, wenn sie einen Trainer herauskomplimentieren. Wilfried Finke, Präsident des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn, befand am Dienstag zum Beispiel, sein bisheriger Übungsleiter Markus Gellhaus habe außerordentlich "fachkompetente und engagierte Arbeit" verrichtet - die allerdings "nicht von dem Erfolg gekrönt war, den wir uns gemeinsam erhofft haben". Konkret bedeutete dies: Paderborn hatte zuletzt am zehnten Spieltag gegen den noch sieglosen Aufsteiger MSV Duisburg 0:1 verloren und war auf Rang 15 abgerutscht, der Puffer auf die Abstiegszone war auf einen Punkt zusammengeschmolzen. Am Dienstag wurde Gellhaus entlassen. Fürs Erste rückt nun René Müller, der bis zuletzt das Nachwuchsleistungszentrum leitete, auf die Kommandobrücke der Paderborner nach. Der 41-Jährige hatte schon mal als Interimstrainer ausgeholfen, in der Saison 2012/13 bewahrte er die Ostwestfalen vor dem Abstieg in die 3. Liga. Danach übernahm André Breitenreiter. Der schrieb ein kleines, zwei Jahre währendes Fußballmärchen, er steuerte Paderborn in die Bundesliga, beinahe hätten sie sogar die Klasse gehalten. Breitenreiter schloss sich dann Schalke 04 an, Nachfolger Gellhaus sollte sich mit Paderborn zumindest wieder um einen Aufstiegsplatz in der zweiten Liga bewerben. Seine jüngste Referenzen - sechs Niederlagen aus den vergangenen acht Spielen - erschütterten das Vertrauen der Klubführung aber wohl nachhaltig. Neben Gellhaus wurde auch Co-Trainer Rob Reekers freigestellt.

Man mache sich nun "ohne Hektik" auf die Suche nach einem neuen Cheftrainer, richtete Präsident und Mäzen Finke am Dienstag aus. Aufgrund der Länderspielpause hat der Verein immerhin zehn Tage lang Zeit, um den Markt bis zum nächsten Pflichtspiel gegen Eintracht Braunschweig zu sichten. Fürs Erste, teilte Finke im branchenüblichen Sprech noch mit, genieße Interimstrainer Müller "unser vollstes Vertrauen".

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