FC Bayern:Sorge um Gerd Müller

Die 69-jährige Stürmer- Legende ist an Alzheimer erkrankt und seit Februar in professioneller Behandlung. Das hat der FC Bayern am Dienstag offiziell erklärt.

Er war, immer noch, ein gefragter Mann beim FC Bayern. Wann immer es eine Debatte gab um neue Stürmer oder ein aktueller Torjäger eine besondere Quote vorzuweisen hatte, schickten Redaktionen ihre Reporter an die Säbener Straße, wo er, der große Gerd Müller, 69, meist auf einem Nebenplatz anzutreffen war, beim Training der Amateure. 68 Treffer in 62 Länderspielen erzielte der Bomber der Nation für die DFB-Auswahl und sagenhafte 533 Treffer in 585 Spielen für Bayern. Das wird niemand mehr schaffen, nicht einmal Robert Lewandowski. Zu dessen Fünf-Tore-Rekord gegen Wolfsburg hat Müller, der selten viel gesagt hat und nie gerne öffentlich befragt wurde, keine Erklärungen abgeliefert, auch zum runden Geburtstag am 3. November wird es keine Interviews geben.

Das hat der FC Bayern am Dienstagabend in einer Pressemitteilung unter der Überschrift "Gerd Müller wird 70" erklärt und auch den Grund dafür offiziell bekannt gemacht: "Seit längerer Zeit ist Gerd Müller jedoch leider schwer erkrankt, er leidet an einer Alzheimer-Erkrankung". Schon seit Anfang Februar 2015 werde Müller "mit starker Unterstützung seiner Familie professionell betreut", heißt es weiter. "Seine Frau Uschi bittet daher um Verständnis dafür, dass es zu seinem 70. Geburtstag keinerlei offizielle Termine und Besuche geben wird." Damit macht der Klub offiziell bekannt, was Münchner Fußballreporter seit Jahren wussten, aus Rücksichtnahme auf die Privatsphäre des legendären Stürmers und auf Bitten von Verein und Familie aber nicht veröffentlichten.

Gerd Müller wird nach WM-Finale 1974 gefeiert

Seine Tore machten Deutschland zum Weltmeister 1974: Gerd Müller, hier mit Helmut Schön.

(Foto: dpa)

Auf die honorigen Worte des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge ("... einer der ganz Großen des Weltfußballs. Ohne seine Tore wären der FC Bayern und der deutsche Fußball nicht das, was sie heute sind ... stets bescheiden und zurückhaltend geblieben ...er war ein wunderbarer Mitspieler und ist ein Freund") folgt in der Presseerklärung der Bayern ein Statement des behandelnden Arztes Dr. Hans Förstl: "Mit der großartigen Unterstützung seiner Ehefrau und der vorbildlichen Loyalität des FC Bayern ist es über viele Jahre perfekt gelungen, Gerd Müller ins Vereinsleben zu integrieren. Trotz unübersehbarer Zeichen seiner Erkrankung wurde er von der Bayern-Familie, den Fans und Medien mit Sympathie und großem Respekt behandelt. Das war sehr wichtig, weil es jedem Menschen mit einer beginnenden Alzheimer Demenz nur zu wünschen ist, dass er sich so lange wie möglich in seinem vertrauten Umfeld, in dem er sich wohl fühlt, aufhalten kann." Nun weiß man offiziell: Der FC Bayern macht sich Sorgen um Gerd Müller.

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