Syrien-Krise:US-Jet muss russischem Kampfflieger über Syrien ausweichen

Kampfflugzeug F-16 beim Start in Aviano (Italien)

Ein F-16-Kampfjet der US-Luftwaffe (Archivbild)

(Foto: AFP)
  • Mindestens ein F-16-Kampfflugzeug der US-Streitkräfte muss über Syrien russischen Kampfjets ausweichen.
  • US-Verteidigungsminister Carter stellt klar, dass es bei den Luftangriffen in Syrien keine Zusammenarbeit mit Russland gebe.
  • Dem Sprecher des US-Außenministeriums zufolge gelten mehr als 90 Prozent der bisher von den USA registrierten russischen Luftangriffe in Syrien nicht dem IS oder Terroristen, sondern Oppositionsgruppen.

Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums spricht von zwei Jets

Bei Luftangriffen in Syrien hat mindestens ein US-Flugzeug seinen Einsatz abgebrochen, weil es einem russischen Kampfflieger ausweichen musste. Das bestätigte ein Pentagon-Sprecher.

Ein Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums in Washington, der namentlich nicht genannt werden wollte, sprach sogar von zwei US-Jets. Seinen Angaben zufolge mussten zwei F-16-Kampfflugzeuge der Air Force ihre Route ändern, um nicht zu nah an einen russischen Flieger zu kommen. "Sie haben ihr vorgesehenes Ziel nicht angreifen können", sagte der Ministeriumsmitarbeiter.

US-Verteidigungsminister Carter: "Keine Kooperation mit Russland"

Russland hatte in der vergangenen Woche mit Luftangriffen in Syrien begonnen, mit denen es die Streitkräfte des syrischen Machthabers Baschar al-Assad unterstützt. Die von den USA angeführte Koalition wiederum greift bereits seit Monaten in Syrien und auch im Irak Stellungen des IS an.

US-Verteidigungsminister Ashton Carter stellte am Mittwoch klar, dass es bei den Luftangriffen in Syrien keine Zusammenarbeit mit Russland gebe. "Wir haben keiner Kooperation mit Russland zugestimmt", sagte er in Rom. Moskau verfolge in Syrien "die falsche Strategie" und beschieße Ziele, an denen sich keine IS-Kämpfer aufhielten.

Russische Luftschläge weitgehend gegen Oppositionsgruppen

Dem Sprecher des Außenministeriums zufolge gelten mehr als 90 Prozent der bisher von den USA registrierten russischen Luftangriffe in Syrien nicht dem IS oder Terroristen, die mit al-Qaida verbündet sind. Die Luftschläge seien weitgehend gegen Oppositionsgruppen gerichtet, die eine bessere Zukunft für Syrien wollten und die gegen einen Verbleib des Assad-Regimes seien, sagte John Kirby.

Am Mittwoch setzte Russland eigenen Angaben zufolge Kriegsschiffe im Kaspischen Meer ein, um Ziele in Syrien zu beschießen. Von vier Schiffen seien insgesamt 26 Raketen abgefeuert worden, Ziel seien Stellungen des IS gewesen. Syrische Regierungstruppen und ihre Verbündete starteten nach einem Bericht von Aktivisten eine Bodenoffensive gegen Rebellen.

Am Donnerstag haben syrische Bodentruppen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe weitere Rebellenstellungen im Westen Syriens unter Beschuss genommen. Die schweren Angriffe hätten Aufständischen in der strategisch wichtigen Ghab-Ebene gegolten, teilte die oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Unklar war zunächst, ob es sich dabei um Extremisten des IS oder um andere Gruppen handelte.

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