Arbeitsministerin im Interview:Nahles fordert Unternehmen zu Kraftakt für Flüchtlinge auf

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)
  • Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles spricht im SZ-Interview über die Möglichkeiten, Asylbewerber in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
  • Die Ministerin rechnet dennoch mit einem Anstieg der Empfänger von Grundsicherung von einer Million Menschen bis 2019.

Von Thomas Öchsner

Im Büro der Bundesarbeitsministerin hängt ein Porträt ihres politischen Vorbilds Willy Brandt. Der frühere Bundeskanzler und SPD-Chef wollte einst "mehr Demokratie wagen". Andrea Nahles macht ebenfalls Mut. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagt sie: Die vielen jungen Menschen, die jetzt Schutz in Deutschland suchten, seien "eine riesige unverhoffte Chance für unser Land".

Nahles spricht von der "größten Herausforderung seit der Wiedervereinigung" und fordert die Unternehmen in Deutschland zu einem "Kraftakt" für Flüchtlinge auf: "Die Firmen sollten Hunderttausenden jungen Leuten für sechs bis zwölf Monate eine Chance geben, in unsere Betriebe über Einstiegsplätze und Praktika hineinzuschnuppern". Für diese Einstiegsqualifizierungen sei kein Mindestlohn fällig. Das Instrument gebe es bereits für schwächere Schüler, "die noch nicht reif für eine Ausbildung sind". Davon könnten nun auch anerkannte Asylbewerber profitieren.

Zahl der Hartz-IV-Empfänger könnte um eine Million anwachsen

Die Ministerin rechnet aber damit, dass die Mehrheit der Flüchtlinge nicht sofort Arbeit finden wird und damit Anspruch auf Hartz IV hat, wenn ihr Asylantrag anerkannt ist. Die Zahl der Empfänger der staatlichen Grundsicherung könnte deshalb bis 2019 um eine Million anwachsen. Nahles sagt dazu: "Ja, die Zahlen sind hoch." Außerdem warnte sie davor, bei den Bürgern falsche Erwartungen zu wecken: "Es gibt keinen Knopf, auf den wir drücken können, damit keiner mehr kommt".

Wie die Arbeitsministerin Sprachkurse besser machen will, warum Obergrenzen für den Zuzug von Flüchtlingen nichts bringen und "Wünsch-dir-was-Ansagen" gefährlich sind.

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