VW an der Börse:Mysteriöser Kurssprung bei der Volkswagen-Aktie

Lesezeit: 2 min

  • Die an der Börse kaum gehandelte Stammaktie von VW legt am Freitag zeitweise um 15 Prozent zu.
  • Experten sehen mehrere mögliche Ursachen. Möglich ist, dass die Porsche Holding kauft.
  • Die im Dax enthaltende VW-Vorzugsaktie gewinnt knapp drei Prozent.

Von Max Hägler und Thomas Fromm, München/Stuttgart

Es geht wieder aufwärts bei Volkswagen, zumindest an der Börse. Um die 105 Euro pendelte am Freitag die VW-Vorzugsaktie, kein Vergleich zwar zu den gut 160 Euro, die sie unmittelbar vor dem Diesel-Skandal wert war, aber doch deutlich über dem Tief von 86 Euro, die am Freitag vor einer Woche erreicht war. "Die Anleger sind offensichtlich zuversichtlicher geworden, dass VW diese Krise durchsteht", sagt Analyst Frank Biller von der Landesbank Baden-Württemberg. Und, bemerkenswert, sie sind zuversichtlich, obwohl die Kernmarke von Volkswagen, die Automarke VW, in diesem Geschäftsjahr wohl in die roten Zahlen rutschen wird.

Ein Gewinn dürfte "natürlich schwierig werden" angesichts der Rückstellung von 6,5 Milliarden Euro, heißt es aus Konzernkreisen. Zumal diese 6,5 Milliarden Euro wohl nicht reichen werden; Strafzahlungen, Schadenersatzforderungen und möglichen Kfz-Steuer-Nachzahlungen dürften sich insgesamt auf eine deutlich zweistellige Milliardensumme belaufen.

Der Sportsponsoring wird wohl gekürzt. Allerdings nicht für den VfL Wolfsburg

Auf den absehbaren Gewinneinbruch haben die Kommunen in Werksstandorten bereits reagiert und angesichts der damit verbundenen Steuerausfälle Haushaltssperren verhängt, allen voran Wolfsburg. Zudem verdichten sich die Hinweise, dass das großzügige Sportsponsoring zurückgeschraubt wird. "Wir schauen uns in dieser schwierigen Zeit natürlich alle Themen an", heißt es aus dem Konzern. Es geht dabei wohl nicht so sehr um die 100-prozentigen Konzerntochter VfL Wolfsburg, die dem Vernehmen nach etwa 90 Millionen Euro jährlich erhält , sondern um "die 15, 20 anderen Vereine", die derzeit umfangreich gesponsort werden. Angezogen haben von VW indes die VW-Stammaktien, die Anteile also, die mit einem Stimmrecht am weltweit größten Autobauer verbunden sind. Über diese Aktien wird Macht ausgeübt - und die Mehrheit liegt bei der Porsche SE: 52,2 Prozent der VW-Stammaktien hält diese Finanzholding, die von den Familien Porsche und Piëch dominiert wird und die vor wenigen Tagen 1,5 Prozent der Aktien dazu kaufte, als "Bekenntnis" zu Volkswagen. Ob der Kurssprung der Stammaktien am Freitag - um zwischenzeitlich 15 Prozent ging es nach oben- an Zukäufen durch die Porsche Holding lag oder gar an Zukäufen durch die Familien Porsche oder Piëch, das war unklar. Die kalifornische Umweltbehörde hat unterdessen ein Ultimatum für eine technische Lösung gesetzt. Bis zum 20. November habe VW Zeit, einen Plan vorzulegen, wie die betroffenen Diesel-Fahrzeuge nachgerüstet werden können, sagte ein Sprecher der kalifornischen Behörde gegen Luftverschmutzung CARB am Freitag. Angeblich könnte auch die Stilllegung der Autos drohen, wenn es keine technische Lösung gibt. In den USA geht es um insgesamt 500 000 manipulierte Fahrzeuge.

© SZ vom 10.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: