Pläne von Bernie Ecclestone:Käufer für die Formel 1 gesucht

Formel 1, Red Bull

Vor dem Abflug? Red Bull sucht für die Saison 2016 verzweifelt nach Motoren.

(Foto: Getty Images)

Von René Hofmann

In der Formel 1 stehen Entscheidungen an, welche die Rennserie grundlegend verändern können. Wie die Financial Times meldet, steht der von Vermarkter Bernie Ecclestone angekündigte Besitzerwechsel kurz vor dem Abschluss. Zwischen einem Konsortium um den US-Milliardär Stephen Ross und den aktuellen Mehrheitseignern, dem Finanzunternehmen CVC Capital Partners aus Luxemburg, soll "per Handschlag" Einigung über das Geschäft geschlossen worden sein.

Die Zeitung beruft sich auf Personen, die in die Verhandlungen eingeweiht seien. Demnach wurde die Formel 1 mit 7,5 Milliarden Dollar bewertet. Bei der Finanzierung will Ross, der unter anderem die Miami Dolphins aus der US-Football-Profiliga NFL besitzt, sich mit der katarischen Staatsholding QSI zusammentun. Bereits in den nächsten 30 Tagen könnte ein Abschluss erzielt werden.

"Es gibt keinen Deal"

Ecclestone hatte am Dienstag dieser Woche ein ähnliches Szenario entworfen. Inzwischen aber relativierte er diese Angaben wieder. "Das Problem ist, dass Hauptaktionär Herr MacKenzie behauptet, er wolle nicht verkaufen", räumte er vor dem Grand Prix in Sotschi (Rennstart Sonntag, 13 Uhr) auf Nachfrage der Autozeitschrift auto, motor und sport (ams) ein. Donald Mackenzie ist CVC-Vizepräsident. Die Firma, die derzeit 35,5 Prozent der Formel-1-Anteile besitzt und damit das Sagen hat, ließ ausrichten: "Es gibt keinen Deal, keinen Handschlag oder sonst etwas."

Dass die Rechte bald in neue Hände fallen können, gilt aber als sicher. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagte der dpa in Sotschi: "Fakt ist, dass die Formel 1 im Besitz mehrerer Investmentgesellschaften ist. Deren Geschäftsmodell ist es, Beteiligungen zu kaufen und zu verkaufen. Klar ist, dass sich CVC und andere Investoren irgendwann von ihren Anteilen trennen werden. Für uns ist wichtig, dass neue Eigentümer ein langfristiges Interesse an der Formel 1 haben und eine Vision, wie man die Formel 1 gemeinsam mit den Teams weiterentwickeln kann."

Mercedes kann in Sotschi zum zweiten Mal nacheinander die Konstrukteurs-Wertung gewinnen. Von der Platzierung in dieser Wertung hängt maßgeblich ab, wie viel Geld dem Team aus den Vermarktungseinnahmen zufließt.

Ecclestone will bleiben

Nach Ecclestones Angaben gibt es aktuell drei Interessenten für eine Formel-1-Übernahme. Der 84-Jährige, der seit den siebziger Jahren die Vermarktung der Serie betreibt und der selbst rund fünf Prozent der Anteile hält, will und soll aber weiter im Spiel bleiben: Alle Übernahmekandidaten hätten ihm versichert, ihn in seiner Rolle belassen zu wollen, so Ecclestone.

Unterdessen steigt die Ungewissheit, wie das Starterfeld im kommenden Jahr überhaupt aussieht. Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, der zwei Teams unterhält, hat in dem Fachportal speedweek.com, das er selbst unterhält, nun erstmals eine Frist genannt, bis wann spätestens eine Entscheidung fallen muss, von welchem Hersteller seine Rennställe 2016 Motoren beziehen: "Irgendwann Ende Oktober", so der 71-Jährige. Danach sei es zu spät, um die Autos für die neue Saison vorzubereiten - und beide Mannschaften könnten sich zurückziehen, so die Drohung.

Red Bull ist in großer Not

Viele Optionen bieten sich nicht mehr. Mercedes hat jüngst eine neue Motoren-Partnerschaft mit dem Team Manor geschlossen und schließt eine Lieferung an Red Bull aus. Honda hat sich exklusiv an McLaren versprochen. Zuletzt ruhten die Hoffnungen auf Ferrari. Aber die Italiener boten aus Angst, sich selbst Konkurrenz zu züchten, lediglich 2015er-Aggregate. Doch selbst dieses Angebot soll nun für das größere der zwei Red-Bull-Teams nicht mehr gelten, wie ams berichtet. Nach Informationen des Fachmediums autosport ist die Not inzwischen so groß, dass sogar wieder das Gespräch mit Renault gesucht wird.

Die vorzeitige Trennung von der französischen Firma hatte Red Bull kürzlich nach den enttäuschenden Resultaten der vergangenen eineinhalb Jahre eingeleitet. Renault hatte daraufhin angekündigt, das Lotus-Team übernehmen und 2016 als Werksmannschaft an den Start schicken zu wollen. Final aber ist auch das noch nicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: