Eishockey:Smart und bissig

Florian Kettemer EHC Red Bull Muenchen Adrian Grygiel Augsburger Panther Danny aus den Birken
(Foto: Buthmann/imago)

Die Augsburger Panther verteidigen gegen den EHC München lange Zeit clever - und gewinnen das bayerische Eishockey-Derby nach Penaltyschießen.

Von Johannes Schnitzler

Zwei zu null durch Tore von Jason Jaffray und Uli Maurer, eine klare Sache für den EHC München gegen die Augsburger Panther. Allerdings: Nur auf der Playstation, an der Yannic Seidenberg und Frank Mauer, die beiden verletzten Münchner Nationalspieler, in der Drittelpause gegen zwei Fans antraten. Auf dem Eis war das Derby wie immer das wichtigste Spiel des Jahres, zumindest für die Fans des AEV, für den EHC das Vorspiel für das als "HALLE-luja" beworbene Duell am 26. Dezember in der Olympiahalle, zu dem 10 000 Zuschauer kommen sollen. Am Freitag kamen immerhin 4450 Fans in die kleinere Olympia-Eishalle und sahen ein 3:4 (0:1, 1:2, 2:0) nach Penaltyschießen - für München nach vier Siegen die erste Niederlage, für Augsburg der vierte Sieg in Serie in der Deutschen Eishockey Liga.

"Smart spielen" hatte AEV-Trainer Mike Stewart seinem Team mitgegeben, vor allem: Strafzeiten vermeiden. Und Augsburg verteidigte clever. Die Gäste setzten den EHC früh unter Druck und schnitten die Münchner Passwege ab. Wie ein Regenschirm fächerte sich der Abwehrverbund auf. Adrian Grygiel schnappte sich die Scheibe, ließ Florian Kettemer - sicher nicht der langsamste Münchner - stehen, zog vors Tor und verstaute den Puck hinter Danny aus den Birken im Kasten: 0:1 (16.).

EHC-Coach Don Jackson musste außer auf Mauer und Seidenberg auch auf Jeremy Dehner und Matt Smaby verzichten. Stewart überraschte mit einer Rochade im Tor: Für den Kanadier Jeff Deslauriers kam der Deutschkanadier Ben Meisner, 25, vergangene Saison unter Stewart noch beim Zweitligisten Bremerhaven zwischen den Pfosten, zu seinem dritten DEL-Einsatz. Stewart brauchte die erlaubten neun Kontingentspieler auf dem Feld.

Die Augsburger Defensivarbeit zeigte Wirkung. Als Münchens Joachim Ramoser eine Spieldauerstrafe kassierte, hatten die Panther fünf Minuten Zeit, um zu beweisen, warum ihr Powerplay das drittbeste der Liga ist. Sie bissen kräftig zu. Ivan Ciernik erhöhte mit seinem 240. DEL-Treffer auf 0:2 (22.), T.J. Trevelyan auf 0:3 (33.), jeweils in Überzahl. Dem EHC drohte eine Offenbarung der biblischen Sorte, doch er bekam Hilfe von oben: Ein Lattentreffer von Dominik Kahun senkte sich steil hinter dem machtlosen Meisner zum 1:3 (34.) ins Netz. Ein Tor, das München die Hoffnung zurückgab. Noch mehr das 2:3 (51.) durch Kapitän Michael Wolf, der einen Abpraller versenkte. Und erst recht der Ausgleich durch Kahuns zweiten Treffer auf Zuspiel von Mads Christensen (55.). Augsburg hatte seine defensive Linie längst verloren.

In der Verlängerung hatten wieder die Panther die größeren Chancen, Oberg und Matsumoto scheiterten an aus den Birken. Die Entscheidung fiel erst im Penaltyschießen. Mike Iggulden bescherte Augsburg den Zusatzpunkt, weil Ben Meisner alle Münchner Versuche parierte. Die Sache sah nicht ganz so klar aus wie auf der Playstation.

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