Gesperrte Funktionäre:Einspruch eingelegt

Blatter, Platini und Chung Jong-Moon kämpfen gegen die Sperren der Fifa-Ethikkommission. Platini sieht sich als Verschwörungsopfer.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Sepp Blatter und Michel Platini wehren sich gegen die 90-Tage-Sperre, welche die Ethikkommission des Weltverbandes am Donnerstag gegen sie verhängt hatte. Beide Funktionäre kündigten einen Einspruch gegen die Entscheidung an. Fifa-Präsident Blatter monierte, er sei nicht ordnungsgemäß gehört worden, was die Ethiker bereits zurückwiesen. Platini, derzeit Chef der Europäischen Fußball-Union (Uefa) und bis vor Kurzem aussichtsreichster Kandidat auf Blatters Nachfolge, sieht sich als Opfer einer Verschwörung; er habe sich kein Fehlverhalten vorzuwerfen. Dabei liefert Platini weiterhin keine plausiblen Erklärungen für jene Überweisung über zwei Millionen Schweizer Franken, die er im Februar 2011 von Blatter erhielt.

Die Aussichten auf einen erfolgreichen Protest sind allerdings gering. Formal am Zug ist nun die Berufungskommission der Fifa unter dem Vorsitz von Larry Mussenden (Bermudas). Parallel dazu steht im Raum, dass während der 90-Tage-Sperre das endgültige Verdikt der Ethikkommission über Blatter und Platini fällt.

Auch der Südkoreaner Chung Jong-Moon kündigte Widerspruch gegen seine Sperre an. Der frühere Fifa-Vize wurde wegen Verstößen gegen den Ethikcode rund um die Vergabe der WM 2022 für sechs Jahre gebannt. "Ich werde alle rechtlichen Möglichkeiten mobilisieren, um die Ungerechtigkeit der Entscheidung der Ethikkommission offenzulegen", sagte er. Dies beinhalte einen Gang zum Internationalen Sportgerichtshof Cas kommende Woche. Formal steht vor diesem Schritt allerdings ein Einspruch bei der Fifa-Berufungskommission.

Aufgrund der unklaren Situation nach den Sperren ist im Gespräch, die für den 26. Februar 2016 terminierte Präsidentschaftswahl zu verschieben. Am Freitag teilte die Fifa mit, die Exekutive am 20. Oktober außerplanmäßig einzuberufen. Dabei könne es auch um eine Verlegung des Wahltermins gehen, sagte Vorstandsmitglied Michel d'Hooghe aus Belgien.

Die Uefa will am Donnerstag zusammentreffen, um das weitere Vorgehen zu beraten. Dies muss sie dann ohne ihren Chef Platini tun, der die Suspendierung entgegen einer zunächst anders zu interpretierenden Mitteilung des Verbandes auch akzeptiert und das Amt als Uefa-Präsident vorübergehend niederlegt.

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