Wolfratshausen:Saftige Rechnung für Hausbesitzer

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An der Auenstraße soll die Fahrbahn noch gründlich saniert und ein neuer Gehweg angelegt werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Stadt Wolfratshausen wird die Grundeigentümer an der Auenstraße insgesamt mit einer Dreiviertelmillion Euro zur Kasse bitten. Der Ausbau der Straße liegt großteils schon zwei Jahrzehnte zurück

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Haus- und Grundeigentümer in der Wolfratshauser Auenstraße müssen sich auf städtische Beitragsforderungen in teilweise fünfstelliger Höhe gefasst machen. Alle zusammen wird die Stadt sie mit rund einer Dreiviertelmillion Euro zur Kasse bitten. Denn die Kommune zieht ihre Bürger nun für den Ausbau der Straße heran, der in weiten Teilen aber schon mehr als zwei Jahrzehnte zurückliegt.

Anlass für diese saftige Rechnung, die das städtische Bauamt zunächst den Stadträten im Bauausschuss aufgemacht hat, sind Pläne für eine gründliche Straßensanierung der Fahrbahn nebst einem neuen Gehweg zwischen dem Kindergarten auf der Haid und der Weidacher Hauptstraße. Am Neubaugebiet Angerwiese gibt es bisher überhaupt keinen Gehweg, weiter Richtung Weidacher Schule müssen die Fußgänger mit einem ausgetretenen Pfad vorlieb nehmen. Dort bis 2017 den Untergrund zu befestigen, eine neue Tragschicht und eine frische Asphaltdecke aufzubringen und daneben einen richtigen Gehweg zu schaffen, soll nach der bisherigen Kostenkalkulation im Bauamt gut 530 000 Euro kosten.

Doch das wäre immer noch deutlich weniger als die Beiträge, welche die Stadt aus diesem Anlass von den Grundeigentümern einfordern will. Die Stadt rechnet zu diesen künftigen Kosten mehr als 300 000 Euro hinzu, die sie vor langer Zeit für den Ausbau der Auenstraße von der Sauerlacher Straße bis zur Höhe des Kindergartens ausgegeben hat. Von diesen Gesamtkosten von knapp 840 000 Euro muss die Stadt laut ihrer eigenen Satzung ein Zehntel selbst bezahlen. 90 Prozent muss sie den Eigentümern an der Auenstraße in Rechnung stellen, je nach Grundstücksgröße in unterschiedlicher Höhe.

Dass die Stadt für viele im südlichen Abschnitt mehr als 20 Jahre nach getaner Arbeit mit der Rechnung kommen wird, liegt daran, dass sie nur für eine fertige Erschließung kassieren darf - und fertig wird die Auenstraße im verwaltungstechnischen Sinn erst dann sein, wenn auch der nördliche Abschnitt kein asphaltierter Streifen mehr ist, sondern eine Straße mit Unterbau, Regenrinnen, Randsteinen und Gehwegen nach allen heutigen Standards.

Bauamtsleiter Dieter Lejko ist sich dessen bewusst, dass die späte Forderung manchen Eigentümer befremden mag. Allerdings weißt Lejko darauf hin, dass die 300 000 Euro Altkosten aus heutiger Sicht sehr gering sind. Ein Ausbau dieses Abschnitts wäre dafür heutzutage nicht einmal annähernd zu haben. Umgelegt werden aber alle Kosten auf alle Eigentümer. Um wie viele Bürger es sich dabei handelt, ist im Rathaus nicht genau bekannt. Lejkos Schätzung lautet 40 bis 50, darunter die Stadt selbst für die Weidacher Schule sowie die katholische Kirche für das alte, derzeit unbebaute Kindergarten-Grundstück. Erfahrene Anwohner der Auenstraße, die namentlich nicht genannt werden wollen, haben die Zahlung schon lange auf sich zukommen sehen und bisher darauf gesetzt, dass der Stadt ein kleines Stückchen Grund für den durchgängigen Gehweg fehlt. Über dieses Stück wird derzeit verhandelt. Eine vollständige Erschließung dürfe aber auch kleinere Lücken aufweisen, heißt es aus dem Bauamt.

© SZ vom 10.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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