Nach Abgas-Skandal:VW streicht Investitionen zusammen

Volkswagen

Volkswagen: Aufnahme eines VW Phaeton in Dresden

(Foto: dpa)
  • Der Autokonzern Volkswagen plant, seine Investitionen zu kürzen.
  • Hintergrund sind hohe Kosten infolge des Abgas-Skandals.
  • Niedersachsens Ministerpräsident Weil kritisiert VW und sagt, er habe von den Vorwürfen nichts gewusst.

Die Kürzungen

Volkswagen verschärft angesichts des Abgas-Skandals sein Sparprogramm und fährt die Investitionen zurück. Sie sollen gegenüber der bisherigen Planung um eine Milliarde Euro im Jahr gekürzt werden, teilte die Hauptmarke VW mit. Zuvor war vorgesehen, bis 2019 konzernweit etwa 85 Milliarden Euro zu investieren. Hintergrund sind mögliche hohe Kosten im Zuge der Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren.

Zugleich kündigte VW-Markenchef Herbert Diess eine Neuausrichtung der Modellpolitik an. Dadurch sollen mehr Elektroautos und Fahrzeuge mit Plug-in-Hybridantrieb auf den Markt gebracht werden. Das Baukastensystem des Konzerns wird nun auch für Elektroautos angewendet. Diess' Vorgänger Martin Winterkorn hatte bereits ein Programm aufgelegt, um die Kosten der Marke VW bis 2017 um fünf Milliarden Euro zu senken

Kritik von Ministerpräsident Weil

VW hätte die millionenfache Manipulation der Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen nach Ansicht von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) viel früher eingestehen müssen. "Im Herbst vergangenen Jahres stellten Wissenschaftler erstmals Abweichungen in den Schadstoffkonzentrationen zwischen Labortests und Straßentests bei VW-Dieselfahrzeugen in den Vereinigten Staaten fest", sagte Weil im Landtag in Hannover. Danach habe es mehr als ein Jahr Gespräche zwischen US-Behörden und Volkswagen USA gegeben, bis VW die Manipulation eingeräumt habe. "Dieses Eingeständnis hätte klar und deutlich sehr viel früher erfolgen müssen - ein weiterer schwerer Fehler."

Weil, der zusammen mit dem niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) im VW-Aufsichtsrat sitzt, beteuerte, dass er und Lies erst am 18. September 2015 aus den Medien von der Abgasaffäre erfahren hätten. An diesem Tag hatten amerikanische Behörden öffentlich gemacht, dass VW in den USA Abgaswerte von Dieselfahrzeugen durch eine Software manipuliert hatte, die bei Tests zu einem niedrigeren Schadstoffausstoß als im Normalbetrieb führte.

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