Bad Tölz-Wolfratshausen:Noch 174 Plätze für Flüchtlinge

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Landkreis muss auf weitere Turnhallen zurückgreifen

Von Matthias Köpf, Bad Tölz-Wolfratshausen

Derzeit leben im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 1038 Flüchtlinge in 110 Unterkünften. Diese aktuellen Zahlen, die am Dienstag in einer Dienstbesprechung der Bürgermeister erörtert werden sollten, trug der stellvertretende Landrat Thomas Holz (CSU) am Montagabend dem Kreisvorstand seiner Partei vor. Die große Mehrzahl der Flüchtlinge ist noch immer dezentral in Wohnungen und kleineren Häusern untergebracht. An größeren Unterkünften gibt es bisher das ehemalige Hotel Jodquellenhof in Bad Tölz mit 90 Plätzen und die beiden Container-Anlagen in Geretsried und Lenggries mit jeweils 70 Plätzen. Die Turnhalle des Ickinger Gymnasiums bietet 80 Plätze, die in diesen Tagen voll belegt sein werden.

Als nächste größere Unterkunft mit 48 Plätzen steht laut Holz dann die Turnhalle in Sachsenkam zur Verfügung, die seit Montag bezugsfertig ist. Sie wird belegt, bis die Mobile Homes aufgestellt sind. Danach werde das Landratsamt vermutlich auf die Turnhalle in Eurasburg mit 16 Plätzen und auf den Münsinger Gemeindesaal mit 30 Plätzen zurückgreifen müssen. Sollten die aktuellen Prognosen zutreffen und am Ende des Jahres tatsächlich 2000 Flüchtlinge im Landkreis leben, so werde man jede von den einzelnen Gemeinden gemeldete Turnhalle belegen müssen, sagte Holz. Die Debatten über für alle Beteiligten unglückliche Turnhallen-Belegungen und über die damit verbundenen Einschränkungen des Schul- und Vereinssports hätten aber immerhin bewirkt, dass der Landkreis wieder mehr Wohnungen angeboten bekomme und so 80 neue, dezentrale Plätze schaffen könne.

Um die bis Ende 2016 erwarteten 5000 Asylbewerber unterbringen zu können, sind derzeit mehrere größere Unterkünfte etwa in Geretsried und Wolfratshausen geplant. In Königsdorf will ein Privatmann Container aufstellen lassen, dies scheitert aber bisher an deren Beschaffung. Der Preis für die Wohn-Container habe sich in eineinhalb Jahren um mehr als das Zehnfache erhöht, sagte Holz. Der Landkreis werde für das kommende Jahr vier bis fünf Millionen Euro für den Sicherheitsdienst in größeren Unterkünften ausgeben müssen, ohne sie vom Freistaat erstattet zu bekommen. Ferner werde man 65 neue Stellen im Landratsamt schaffen müssen, die der Staat zu etwa 70 Prozent finanzieren werde.

© SZ vom 14.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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