Prozess um Tierarzt-Behandlung:Tod eines Windhundes

  • Nach schlimmen Leiden musste ein Windhund eingeschläfert werden. Seine Besitzerin beschuldigt die behandelnde Tierärztin. Der Hund sei falsch behandelt worden.
  • Das Landgericht Hannover hat nun ein Urteil gefällt.

Max Sprick

Prozess um Tierarzt-Behandlung

Erst zitterte er, fraß dann Sand, übergab sich und hatte blutigen Durchfall. Aristo, ein sieben Jahre alter Windhund, wurde daraufhin von seiner Besitzerin in eine Tierarztpraxis nahe Hannover gebracht. Und dort falsch behandelt - das behauptet jedenfalls die Dame. Denn Aristo musste zwei Tage später mit inneren Blutungen und stark geschädigten Nieren eingeschläfert werden. Weil die Tierärzte zwar einen Darmverschluss und eine Vergiftung durch Düngemittel oder Ungezieferbekämpfungsmittel vermutet, aber nicht rechtzeitig behandelt hätten, so der Vorwurf der Hundebesitzerin.

Mehr als ein Jahr ist der Tod des Rüden nun her. Seine Besitzerin verklagte die Tierklinik auf Schadensersatz, wollte 900 Euro erstreiten. Ein neuer Windhund habe sie 1200 Euro gekostet. Hinzu kämen 58,66 Euro für die Einschläferung des verstorbenen Tieres.

Den Vorwurf einer falschen Behandlung wies Tierärztin Claudia Vollbrecht zurück. Das Landgericht Hannover gab ihr nun Recht und wies die Klage auf Schadenersatz ab.

Vollbrecht hatte Aristo geröntgt und ein Blutbild erstellt, dann in eine Tierklinik nach Hannover verlegt. "Es gibt Tausende von Giften - und die Dosis macht das Gift", sagte sie seinerzeit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Um wirklich Klarheit zu erlangen, woran der Windhund gestorben sei, hätte man Reste im Darm finden oder das Tier pathologisch untersuchen müssen.

Einziges Manko: Die schlechte Dokumentation

Ein Sachverständiger hatte die Blutuntersuchungen des Hundes analysiert und die Klinik daraufhin entlastet. Aristo sei an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse gestorben, nachdem diese lehrbuchmäßig behandelt worden war, heißt es in dem Gutachten. Einziges Manko: Die Diagnose sei in der Klinik schlecht dokumentiert worden.

Aristo übrigens hat seine Ruhe trotz des Gerichtsstreits längst gefunden. Im Gästebuch auf der Homepage des örtlichen Tierbestatters bedankt sich seine ehemalige Besitzerin für dessen Beisetzung. "Jetzt ist Aristo wieder zuhause und seine Urne steht im Wohnzimmer neben seinem Bild."

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