Toter soll aus Afghanistan sein
Ein tödlicher Zwischenfall an der Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei hat den EU-Gipfel in Brüssel belastet. Ein Flüchtling sei bei Handgreiflichkeiten mit einer Gruppe bulgarischer Grenzschützer erschossen worden, heißt es aus bulgarischen Regierungskreisen. Der Tote kam nach erster Einschätzung aus Afghanistan. Der bulgarische Regierungschef Bojko Borissow erfuhr während des EU-Gipfels von dem tödlichen Zwischenfall und reiste vorzeitig ab. Gipfelchef Donald Tusk sagte am frühen Freitagmorgen: "Dies ist das nächste Argument dafür, wie wichtig unsere Diskussion heute Abend war."
Nach Angaben einer Sprecherin des bulgarischen Innenministeriums ereignete sich der Vorfall am Donnerstagabend in der Nähe der südostbulgarischen Kleinstadt Sredez, Oblast Burgas. Eine große Gruppe Flüchtlinge habe versucht, aus der Türkei illegal nach Bulgarien zu kommen. Dabei sei einer von ihnen von einer Kugel getroffen worden und auf dem Weg zum Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.
Laut dem Stabschef des Ministeriums, Georgij Kostow, gehörte der Mann einer Gruppe von etwa 50 afghanischen Flüchtlingen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren an. Diese hätten den Anordnungen der Grenzpatrouille, sofort anzuhalten und umzukehren, keine Folge geleistet, sagte er einem Rundfunksender.
Querschläger soll Flüchtling getötet haben
Daraufhin habe einer der Grenzschützer Warnschüsse abgegeben, einer davon müsse "abgeprallt und den Mann am Nacken getroffen" haben. Laut Kostow war keiner der Flüchtlinge bewaffnet. Die restlichen Männer aus der Gruppe seien festgenommen und Ermittlungen zum genauen Tathergang eingeleitet worden.
Es ist der erste tödliche Schuss von einem Sicherheitsbeamten seit Beginn der Flüchtlingskrise in Europa.