Neues Quartier:Letzte Lücke Lichtenreuth

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Auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs im Süden der Stadt sollen 90 Hektar bebaut werden.

Von Katja Auer

Es ist einfach kein Platz. Da ist Fürth im Nordwesten und das Knoblauchsland im Norden mit seinen vielen Gewächshäusern und Gemüsefeldern. Im Osten der Reichswald und weiter Richtung Westen liegt schon Schwabach. Große Neubaugebiete am Stadtrand wird es in Nürnberg also keine mehr geben, wo denn auch. Deswegen wird nun mitten in der Stadt ein neues Viertel gebaut.

Nürnberg bekommt einen neuen Stadtteil. Auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs im Süden der Stadt sollen 90 Hektar bebaut werden, ein Gelände, das ungefähr so groß ist wie die gesamte Altstadt. Größer fast. Das Gelände liegt brach, seit die Bahn es nicht mehr nutzt und die Gleisanlagen abgebaut wurden, nur ein paar einzelne Unternehmen wie die Druckverarbeitung Nürnberg erhalten die Gegend zurzeit am Leben. Sie sollen in das neue Viertel integriert werden. Lichtenreuth nennt die Eigentümerin, das bundesweit agierende Immobilienunternehmen Aurelis, das Quartier schon vor dem ersten Spatenstich. Nun stehen die Gewinner des Planungswettbewerbs fest, nach ein paar Nachbesserungen hat im zweiten Durchgang das Rotterdamer Büro West 8 gewonnen. Noch in diesem Jahr will die Stadt den Bebauungsplan aufstellen. Auf etwa einem Drittel des Geländes sind Wohnungen vorgesehen, auf einem weiteren Drittel Gewerbe und auf dem letzten Drittel schließlich Grünflächen. "Wir wollen keine großen Riegel, sondern eine kleinteilige Struktur", sagt Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich. Allerdings sollen in Lichtenreuth, wenn es denn mal so heißen wird, auch keine großen Einfamilienhäuser mit riesigen Gärten drumherum entstehen, sondern eine urbane Bebauung, die verschiedene Wohntypen für unterschiedliche Haushaltsgrößen und Lebensstile vorsieht. In der Mitte ist ein großer Park vorgesehen, der neue Stadtteil soll außerdem an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen werden.

Auch sozial schwache Mieter sollen dort unterkommen können. Zwar baut die Stadt nicht selbst, aber es ist in Nürnberg vorgeschrieben, dass ein Drittel aller neu errichteten Wohnungen im öffentlich geförderten Wohnungsbau entstehen, sagt Ulrich. Auch in Nürnberg wird Wohnraum weniger und teurer, und Oberbürgermeister Ulrich Maly will in seiner Stadt vermeiden, wovor er als Städtetagspräsident für ganz Deutschland warnt: Dass gerade die günstigen Wohnungen knapp werden und immer mehr anerkannte Asylbewerber auf dem Immobilienmarkt konkurrieren mit Geringverdienern, mit Alleinerziehenden, Rentnern oder Sozialhilfeempfängern. Also muss gebaut werden. Auf dem alten Güterbahnhof kann es bald losgehen.

© SZ vom 22.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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