Weil nicht genügend Wohnungen zur Verfügung stehen, müssen in der Gemeinde Flüchtlingsunterkünfte gebaut werden. Zwei sollen im Ortsteil Ascholding entstehen: Der Gemeinderat billigte am Dienstag einstimmig einen Antrag von Josef Penzkofer, der auf seinem Grundstück eine Halle mit Appartements für 52 Bewohner bauen will. Umstritten ist eine Unterkunft auf einem Gemeindegrund in unmittelbarer Nähe, auf dem 200 Flüchtlinge untergebracht werden könnten. Unter den Ascholdingern regt sich Widerstand: Die Verteilung der Flüchtlinge sei nicht gerecht und gehe voll zu ihren Lasten, hieß es am Dienstag.
Bereits bei der Infoveranstaltung Mitte September war das Penzkofer-Grundstück an der Mangmühle als Standort für Flüchtlingsquartiere ins Gespräch gebracht worden, um die Belegung des Hallenbads zu verhindern. Dieses soll nun tatsächlich bebaut werden: Wie Eigentümer Josef Penzkofer im Gemeinderat erklärte, hätten er und seine Frau sich die Sache überlegt und bereits mit dem Landratsamt gesprochen. Ursprünglich habe er vorgehabt, auf dem Gelände seiner Firma für Drucklufttechnik Werkstattgebäude mit Wohnungen und eine Halle zu bauen. Nun will er letztere länger bauen, als ursprünglich vorgesehen, und das rund 350 Quadratmeter große Gebäude als Flüchtlingsunterkunft ausbauen.
52 Bewohner könnten dort einziehen. Geplant sind abgeschlossene Wohneinheiten für Familien und Appartements. Über Details der Ausstattung könne er noch nichts sagen, sagte Penzkofer. "Die Idee steckt noch in den Kinderschuhen." Wenn die Halle als Flüchtlingsunterkunft nicht mehr gebraucht werde, könne man sie in eine Gewerbehalle umwandeln.
Weil das alles möglichst schnell gehen soll, plant Penzkofer die Halle in Fertigbauweise. Wohnungen in einem Gewerbegebiet sind möglich, seit das Baurecht in Bezug auf Flüchtlingsunterkünfte gelockert wurde. Der Gemeinderat ist froh über die private Initiative der Penzkofers und billigte den Antrag einstimmig. Um der Quote "nicht immer hinterher zu hinken", wie Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) sagte, soll auf dem in der Nähe gelegenen Gemeindegrundstück am Moosfeld im Flächennutzungsplan eine Fläche für Sport, Kultur und Soziales festgeschrieben werden. Konkret bedeutet dies: Eine Vorratsfläche für eine Unterkunft für 200 Flüchtlinge.
Die Gemeinderäte stimmten dem nur denkbar knapp mit zehn zu neun Stimmen zu. Befürchtungen wurden laut, dass der Ortsteil Ascholding mit seinen 1000 Einwohnern durch eine Belegung mit insgesamt rund 250 Flüchtlingen überfordert sein könnte. "In einer Entfernung von 100 Metern Luftlinie zwei Flüchtlingsunterkünfte - das will ich einfach nicht", sagte der Ascholdinger Gemeinderat Josef Hauser (FW). Man sei mit diesen Plänen "ganz weit weg" von einer gerechten Verteilung der Flüchtlinge. "Das führt zu Unfrieden." Christa Poschenrieder (BLD), selbst Ascholdingerin, ärgerte sich über die ablehnende Haltung mancher Kollegen. "Ich finde es nicht gut, dass jetzt schon wieder geschrieen wird, bevor überhaupt ein Flüchtling in Ascholding ist".
Auch zwei Grundstücke in Bairawies sind offenbar im Gespräch, die die Gemeinde in nächster Zeit nicht verkaufen und als Flüchtlingsstandort vorhalten will. Auf der Tagesordnung standen sie am Dienstag noch nicht. Viel Spielraum hat die Gemeinde nicht, die Quote steigt stetig. Laut Gröbmaier müsse man im kommenden Jahr von mehr als 200 Flüchtlingen ausgehen. Wenn bis Mitte November nicht genügend Unterkünfte gemeldet worden seien, habe das Landratsamt bereits die Beschlagnahmung einer bislang nicht festgelegten Turnhalle angekündigt.