Diskussion über Turnhallen-Asyl:Grüne widerspricht Heilinglechner

Laut Bürgermeister wollen alle Wolfratshauser Fraktionen die Belegung von Turnhallen mit Flüchtlingen unbedingt verhindern. Doch Annette Heinloth dementiert.

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Wolfratshauser Grünen-Sprecherin Annette Heinloth tritt den Darstellungen von Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) über einen lokalpolitischen Konsens in der Turnhallen-Frage entgegen. Der Bürgermeister hatte nach einem Treffen mit Vereinsvorsitzenden und Fraktionssprechern am Freitag mitgeteilt, dass sich alle Beteiligten einig seien, eine Belegung von Turnhallen mit Flüchtlingen unbedingt zu verhindern. Diese Mitteilung sei ohne Einverständnis der Grünen entstanden, antwortete Heinloth am Sonntag.

Sie habe als Fraktionssprecherin an dem Treffen selbst teilgenommen, es aber vorzeitig verlassen müssen. Mit dem, was Heilinglechner als Zusammenfassung verbreitet hat, zeigt sie sich nur zum Teil einverstanden. So ist das Treffen, zu dem Heilinglechner nach einem forsch formulierten Schreiben der Vereinsvorsitzenden Manfred Fleischer (BCF Wolfratshausen), Alfred Barth (TSV Wolfratshausen) und Werner Henschelchen (DJK Waldram) eingeladen hatte, auch nach Heinloths Einschätzung konstruktiv verlaufen. Einig sei man sich, dass Turnhallen dem Sport dienen sollen und keine angemessene Unterbringung für Flüchtlinge sind, weshalb die Stadt schnell Alternativen schaffen müsse.

Wolfratshausen
:Auf "Frechheit" folgt Konsens

Nach forschen Forderungen der Vereinsvorsitzenden spricht sich auch der Bürgermeister gegen Flüchtlinge in Turnhallen aus. Die Suche nach Alternativen steht erst am Anfang.

Von Matthias Köpf

Von grundsätzlicher Ablehnung könne keine Rede sein

Von einer "grundsätzlichen Ablehnung", Flüchtlinge notfalls auch in Turnhallen unterzubringen, könne bei den Grüne aber keine Rede sein, korrigiert Heinloth. Eine solche Verweigerung sei weder durchsetzbar noch human "und zudem zutiefst unsolidarisch - sowohl mit Flüchtlingen als auch mit den Nachbargemeinden". Vielmehr sei eine kurzfristige Belegung der Hallen wohl unvermeidbar und bringe der Stadt Zeit, nach langem Zögern endlich aktiv zu werden und bessere Unterkünfte zu schaffen. "Sollen in der Zeit vor Weihnachten Busse voller übermüdeter, entkräfteter Asylbewerbern abgewiesen werden?", fragt Heinloth. Aufgabe von Vereinsvorsitzenden und Politikern sei es, fremdenfeindlichen Ressentiments entschieden entgegenzutreten.

© SZ vom 26.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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