Vom Landratsamt ist diesmal niemand da, auch nicht vom Verein "Hilfe von Mensch zu Mensch". Wegen Überlastung lassen sich beide Stellen entschuldigen, sagt Bürgermeister Michael Grasl am Mittwochabend. Jetzt muss er die Informationsveranstaltung erst einmal alleine stemmen, hier im Nebenraum der Pizzeria Pinocchio, wo kein Stuhl mehr frei ist und sich selbst an den Eingängen noch Zuhörer drängen - sie alle wollen wissen, wie es weitergeht, wenn ab der kommenden Woche 30 Asylbewerber in den Gemeindesaal einziehen.
Vieles ist noch unklar
Noch aber kann auch Grasl dazu nicht allzu viel sagen, denn wie so oft in diesen Tagen weiß auch der Bürgermeister wenige Tage vor der Ankunft der Geflohenen noch nicht, wer kommt und woher. Auch ist nicht klar, ob es für die Notunterkunft in der Ortsmitte einen Sicherheitsdienst geben und wenn ja, wie lange dieser jeweils im Einsatz sein wird. Auf die verhaltene Nachfrage einer Frau, ob der angrenzende Schulgarten für die Flüchtlinge auch zugänglich sein wird - auch wenn sich die Kinder natürlich schon freuten - antwortet Grasl: "Nein, das ist klar abgetrennt. Und außerdem schaue ich von meinem Büro da hinaus, es besteht also keine Gefahr."
Einen Helferkreis gibt es in der Gemeinde schon seit dem vergangenen Jahr, damals kamen bereits Asylbewerber nach Münsing. Momentan leben laut Statistik mehr als 20 Flüchtlinge in Münsing, die unbegleiteten Minderjährigen nicht berücksichtigt. Bisher waren die Geflohenen stets in privaten Unterkünften dezentral untergebracht. Eine Notunterkunft in der Ortsmitte aber ist neu.
Bürgermeister wirbt für neues Rathaus
Grasl nutzt die Gelegenheit, um während seiner Rede auch noch einmal darauf hinzuweisen, dass wenn eine Gemeinde wachse, auch die Mitarbeiter im Rathaus mehr Platz bräuchten. Ein neues Domizil im neuen Pallaufhof biete sich doch gut an: "Viele meinen, wir haben im Rathaus einen beschaulichen Job und genügend Platz. Das ist nicht der Fall". Ein neues Rathaus sei Grasl nach kein Prestigebau, sondern eine Notwendigkeit.
Erst einmal muss die Gemeinde sich aber ohnehin einig werden, ob sie den Pallaufhof nicht doch als Notunterkunft nutzen möchte - das würde allerdings bedeuten, dass in den kommenden Jahren erst einmal nicht neu gebaut werden könnte. Grasl zufolge will die Gemeinde auch freie Grundstücke für Unterkünfte in Containern oder in Holzbauweise prüfen.