Wenn im Herbst die Bäume gelb und rot werden, ist das eigentlich nicht ungewöhnlich. In der Großgemeinde verfärben sich derzeit aber nicht nur die Laubgehölze - auch viele Fichten bekommen bunte Kronen. Schuld ist hier aber nicht der Herbst, sondern der Borkenkäfer, der sich in den vergangenen Wochen stark im Gemeindegebiet verbreitet hat. Nicht nur Nutzwälder sind betroffen, auch in Privatgärten, wo vielerorts noch alte Fichten stehen, hat sich der Schädling eingenistet.
Mehr als hundert Fälle von Borkenkäferbefall in Wohngebieten habe es alleine seit August gegeben, sagt Vaterstettens Umweltamtsleiter Wolfgang Kuhn. Die befallenen Bäume mussten gefällt und speziell entsorgt werden. Zwar gelten beim Borkenkäfer weniger strenge Vorschriften, als beim in Vaterstettens Nachbargemeinden aufgetretenen asiatischen Laubholzbock. So gibt es weder Quarantänezonen noch ein grundsätzliches Verbot, die befallenen Hölzer zu verwenden. Doch bevor sie im Kamin oder auch im Sägewerk landen, müssen die Stämme entrindet werden, da sich der Borkenkäfer unter der Rinde einnistet. Grundsätzlich gebe es in einer Gemeinde mit "waldartigen Strukturen" wie Vaterstetten immer einen gewissen Bestand an Borkenkäfern, sagt Kuhn. Normalerweise allerdings weit weniger als in diesem Jahr. Denn die Verbindung aus Sturm Niklas im Frühling sowie dem langen und trockenen Sommer hätten die Fichten extrem geschwächt. Und auf solche Bäume hat es der Käfer abgesehen, erklärt Kuhn, "er nistet sich ein, wenn die Fichten krank oder am Absterben sind", und das trifft heuer eben auf besonders viele Bäume zu. Und viele Käfer legen auch viele Eier, bis zu 100 000 Stück kann ein Weibchen pro Jahr legen. Daher sei es besonders wichtig, alle befallenen Bäume so schnell wie möglich zu entfernen, so Kuhn. Wer den Verdacht hat, dass sich im eigenen Garten bereits der Borkenkäfer eingenistet hat, soll sich darum im Umweltamt unter der Nummer (08106) 383-165 melden.