Flüchtlinge in München:Notunterkunft an der Richelstraße wieder genutzt

Seit Sonntag kommen dort täglich etwa 450 bis 500 Flüchtlinge an. Zum Drehkreuz soll München aber wohl nicht wieder werden.

Von Inga Rahmsdorf, München

In München sind wieder Flüchtlinge in einem Notankunftszentrum einquartiert worden. Sechs Wochen hatte das Gebäude in der Richelstraße leer gestanden, obwohl freiwillige Helfer dort 24 Stunden im Einsatz waren und eine funktionierende Infrastruktur mit Kleiderkammer, Küche und Aufenthaltsräumen aufgebaut hatten.

Seit vergangenem Sonntag nutzt die Regierung von Oberbayern das Gebäude nun als Entlastung für ihr Ankunftszentrum (AZ) im Euro-Industriepark. Derzeit kommen im AZ täglich etwa 450 bis 500 Flüchtlinge an, sagte Sprecherin Simone Hilgers. Da am Wochenende ein Bettenhaus kurzfristig nicht genutzt werden konnte, wurden 200 Flüchtlinge in die Richelstraße gebracht.

Er habe Sonntag den Anruf erhalten und kurzfristig weitere Helfer organisiert, sagt Moritz Drotleff, einer der ehrenamtlichen Schichtleiter. "Es funktioniert gut, nur Duschen fehlen." Eine Halle wurde in einen Schlafraum umgewandelt und es wurden Betten aufgestellt. Hilgers lobt das ehrenamtliche Engagement, das man nicht hoch genug schätzen könne. Die Unterkunft werde aber nur vorübergehend genutzt, und die Flüchtlinge würden so schnell wie möglich weiterverteilt.

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Als Drehkreuz soll München aber wohl nicht wieder genutzt werden. Am Hauptbahnhof, wo ebenfalls Ehrenamtliche helfen, kommen täglich 100 bis 150 Flüchtlinge an. Ziel sei es weiter, sie rasch vom Grenzgebiet weg bundesweit zu verteilen, sagt Stefan Frey, Sprecher des Innenministeriums. Dafür würden die Notunterkünfte an der Grenze genutzt, außerdem die drei sogenannten Warteräume in Erding, Feldkirchen und Dornach. Angaben des Sozialreferats zufolge hat die Stadt derzeit auch kaum freie Kapazitäten.

© SZ vom 04.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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