Im Archiv des British Film Institute in London ist ein bislang verschollen geglaubter Zeichentrickfilm von Walt Disney aus dem Jahr 1928 entdeckt worden. Held des sechsminütigen Kurzfilms "Sleigh Bells" ist Oswald der glückliche Hase, den Disney mit seinem Kompagnon Ub Iwerks 1927 erfand - ein Jahr vor seiner berühmtesten Schöpfung, der Micky Maus.
Der glückliche Hase war eine Auftragsproduktion für Universal
Disney und Iwerks, der sein erster Angestellter wurde, hatten sich noch während der Stummfilmzeit 1919 kennengelernt. Sie teilten die gleiche Leidenschaft für Animationsslapstick mit anthropomorphen Figuren - also zum Beispiel Tiere mit menschlichen Eigenschaften. Der glückliche Hase, der mit seiner Freundin Ortensia der Katze durch diverse Schwarzweißclips turnte, war eine Auftragsproduktion für das Universal-Studio und sieht der späteren Micky Maus mit ihren Knopfaugen und den großen Ohren bereits recht ähnlich.
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Disney und Universal gingen aufgrund von Vertragsstreitigkeiten bald getrennte Wege, der große Walt wollte sein eigenes Trickimperium gründen. Die Rechte am Hasen blieben deshalb zunächst bei Universal, wo weiterhin kurze Oswald-Filme produziert wurden. Erst im Jahr 2006, vierzig Jahre nach dem Tod ihres Gründers, kaufte die Walt Disney Company ihn zurück.
Nach 87 Jahren kehrt Oswald zurück auf die Leinwand - im British Film Institute
Nachdem Oswalds großer Auftritt im Weihnachtsfilm "Sleigh Bells" seit der Uraufführung nicht mehr zu sehen war, hat der Konzern den Klassiker komplett restauriert und wird ihn am 12. Dezember im British Film Institute nach 87 Jahren wieder der Öffentlichkeit präsentieren. Das Institut beheimatet mit über 180 000 Filmkopien eine der größten und wichtigsten Filmsammlungen der Welt. In dieser Masse war der arme Oswald verloren gegangen, bis nun ein Forscher zufällig auf die alte Kopie des Trickfilms stieß.