Fürstenfeldbruck:Blick aus vielen Winkeln

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Blattkritik mit Benjamin Miskowitsch. Der 31-Jährige ist mit der Papierzeitung aufgewachsen, jetzt liest er meist online. (Foto: Günther Reger)

Es ist Medienmann, Politiker und Ehrenamtler. In seiner Rolle als Zeitungsleser versuchte Benjamin Miskowitsch eine Blattkritik der SZ.

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

"Wer aufhört seine Meinung zu ändern, hat aufgehört zu denken" ist eine Lebensweisheit, die Benjamin Miskowitsch für sich als Motto entdeckt hat. Nach dem macht er Politik als Kreis- und Gemeinderat, als CSU-Vorsitzender in seiner Heimatgemeinde Mammendorf, so füllt er Ehrenämter bei Wasserwacht und Feuerwehr aus und als Geschäftsstellenleiter des Kreisboten richtet er sich auch danach.

Vom Papier zum Tablet

Am Mittwoch hat der 31 Jahre alte gelernte Mediaberater den Redakteuren und Mitarbeitern der SZ Fürstenfeldbruck seine Meinung über das Blatt gesagt, das er täglich liest. Nicht mehr in der Papierform, mit der er aufgewachsen ist, sondern in der digitalen Ausgabe auf dem Tablet konsumiert er vor allem die Lokalnachrichten.

"Ich finde die konsequente Trennung von Bericht und Kommentar wichtig, und die SZ macht es gut", lobte Miskowitsch in seiner Blattkritik, um die ihn die Redaktion gebeten hatte. Neutrale Berichterstattung ist ihm ebenso wichtig wie die Texte, die bestimmte Probleme einordnen helfen. Miskowitsch, der die Geschäfte für das wöchentlich in einer Auflage von 65 000 Exemplaren erscheinende kostenlose Anzeigenblatt leitet, hat selbst eine Redaktion in seinem Haus und kennt die Abläufe und Zwänge, unter denen Zeitung gemacht wird.

Ohne Ortsseiten glücklich

Um sich in einer Lokalzeitung zu orientieren, braucht es für ihn keine "Ortsseiten", auf denen alles aus einer Region untergebracht wird. Miskowitsch gibt auch zu, weniger Interesse für die Kulturseiten zu haben, die in der SZ Fürstenfeldbruck "einen gewissen Umfang einnehmen".

Diesen Platz würde er sich für mehr Berichterstattung aus den Gemeinden wünschen, gut recherchiert und bearbeitet. "Es kommen zu viele Informationen ungefiltert über Facebook", kritisiert er das soziale Netzwerk, in dem er sich auch selbst bewegt. Als Beispiel nennt er die Schnellschüsse von Medien oder Privatleuten bei Feuerwehreinsätzen. "Was ist da die Information?"

Feuerwehr und Rettungsdienste sind sein Thema

Bei diesem Thema kann der Mammendorfer mitreden, weil er als Mitglied von Rettungsdiensten die Alarmpläne kennt. "Da wird etwas zu einem Großeinsatz aufgebauscht und tatsächlich ist es falscher Alarm eines Brandmelders." Lieber wäre ihm, die Zeitungen im Landkreis würden die Einsätze abwarten und qualifiziert darüber berichten, "mehr Blaulichtberichterstattung" also.

Aus Sicht des Zeitungsmachers kennt er auch die Leser von Kreisbote, Fürstenfeldbrucker Tagblatt und SZ Fürstenfeldbruck und weiß, dass die besonders kritischen in den großen Gemeinden im Osten des Landkreis leben. "Da wird einem auch mal ein Rechtschreibfehler vorgeworfen, das würde einen Leser im Westen überhaupt nicht interessieren."

© SZ vom 05.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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