HPV-Impfung:Entlastung für Impfstoff

Impfstoffe gegen das Humane Papillomavirus sind nicht für Schwindel- oder Schmerzsyndrome verantwortlich. Die europäische Arzneimittelbehörde konnte keinen Zusammenhang nachweisen.

Von Hanno Charisius

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA entlastet die Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) vom Verdacht, zwei schwere Nebenwirkungen zu verursachen. Wie die Behörde meldet, gibt es nach aktueller Datenlage keinen Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen den HPV-Impfstoffen und dem Auftreten des posturalen orthostatischen Tachykardiesyndroms (POTS) oder dem CRP-Syndrom. Beides sind sehr seltene Erkrankungen.

Papillomaviren können Gebärmutterhalskrebs auslösen, aber auch Tumoren im Anal-, oder Kopf- und Halsbereich. Die vorhandenen HPV-Impfstoffe schützen vor Infektionen mit einigen, aber nicht allen Typen dieser Viren. POTS ist eine Störung des Nervensystems, die etwa zu Herzrasen, Schwindel und Übelkeit führen kann. CRPS führt zu chronischen Schmerzen und Funktionseinschränkungen von Gliedmaßen. Laut EMA entwickeln pro Jahr jeweils etwa 150 von einer Million Mädchen und Frauen im Alter von zehn bis 19 Jahren eines der beiden Syndrome. Die Analyse der vorliegenden Daten habe keine Unterschiede in den Fallzahlen bei geimpften und nicht geimpften Personen gefunden, heißt es in dem Bericht der Behörde. 80 Millionen Mädchen und Frauen weltweit hätten mittlerweile eine Impfung erhalten. "Die Vorteile überwiegen klar die Risiken", schreibt das verantwortliche Komitee der EMA. Die Sicherheit dieser Impfstoffe werde dennoch auch weiterhin überwacht.

Nach dem Auftreten von CRPS-Verdachtsfällen hatten japanische Behörden die Impfempfehlung im Jahr 2013 vorübergehend aufgehoben. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das in Deutschland für die Sicherheit von Impfstoffen zuständig ist, hatte bis vergangenen Juli keine POTS-Fälle registriert, die mutmaßlich mit einer HPV-Impfung in Verbindung stehen könnten, und vier Verdachtsfälle für das CRP-Syndrom. Angesichts der Menge der verabreichten Impfstoffdosen seien die Meldungen eines CRP-Syndroms aus Deutschland im zeitlichen Zusammenhang mit einer HPV-Impfung nicht als ungewöhnlich häufig anzusehen, erklärt das PEI.

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