Kulinarik an Bord:Eine Frage des Geschmacks

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Kaviar oder Currywurst: Was Reedereien auf ihren Schiffen gastronomisch zu bieten haben, wird immer wichtiger.

Von Michael Wolf

Attraktive Restaurantangebote und die Qualität des Essens gehören zu den wichtigsten Entscheidungskriterien für ein bestimmtes Schiff. Mit der Größe der Schiffe wächst auch die Auswahl der gastronomischen Möglichkeiten: Vom französischen Bistro bis zur italienischen Trattoria, von der Sushi-Bar bis zum Steakhouse - den Gästen wird fast rund um die Uhr aufgetischt. Ethnische Essvorschriften wie koschere oder Halal-Küche werden auf immer mehr Schiffen beachtet, vegane oder vegetarische Küche ist ebenfalls fester Bestandteil des Angebots. Wie auch kalorienarme Gerichte und eine neue Cuisine légère, die in fast allen schwimmenden Restaurants Einzug gehalten hat.

Die festen Essenzeiten wurden bei vielen Reedereien abgeschafft - ein weiterer Stolperstein für das jüngere Publikum dadurch beseitigt. Das Thema Essen ist an Bord omnipräsent: Es gibt kulinarische Reisen, Workshops zu Zutaten oder Gewürzen, Verkostungen von Whisky oder Gin (auf der Europa 2 gibt es nicht weniger als 32 Sorten), Showkochen mit Direktübertragung auf das Haus-TV.

Wer es ganz exklusiv will, speist im "Privée" und bittet danach die Köche zum Defilee

Aber nicht nur abgehobene Gourmetkreationen sind gefragt. Auf vielen Schiffen finden auch einfache Snacks, manchmal zwischen den Mahlzeiten, ihre Liebhaber. Auf der Mein Schiff 5, die kommendes Jahr in Dienst gestellt wird, soll es 13 Restaurants und Bistros geben, auch einen frischen Döner Kebab können die Gäste in der Bosporus Bar ordern. Bei Royal Caribbean finden die Burger der bekannten Johnny-Rockets-Kette reißenden (extra zu bezahlenden) Absatz. Und auf den Luxusschiffen Europa und Europa 2 lassen viele Kunden den Abend in der bekannten Sansibar mit einer der berühmten Currywürste ausklingen. Luxus ist eben auch eine Frage der Auswahl.

Andere Luxusreedereien lassen es auf ihren Kreuzfahrten auch mal so richtig krachen: Auf den Seabourn-Schiffen serviert man Kaviar auf Eis aus der Kilodose zu kaltem Champagner im warmen Wasser einer Karibikbucht oder auch mal im Pool. Andere Reedereien wie Silversea bieten spezielle Kaviarkarten im Bezahlbereich an.

Doch das Essen in den Restaurants kann noch getoppt werden: Mit Freunden oder der Familie in einem eigenen Raum zu speisen, umhegt von einem besonderen Service und einem Menü, das es oft nirgendwo sonst auf dem Schiff gibt. In der Tradition großer Restaurants, die ihren VIP-Kunden spezielle Speiseräume zur Verfügung stellen, kann so jeder Gast zum VIP werden - wenn er willens ist, dafür zu bezahlen. Bei Oceania Cruises heißt ein solcher Speisesaal folgerichtig "Privée" und bietet neben den kulinarischen Genüssen auch einiges fürs Auge: Bis zu zehn Gäste finden an einem maßgefertigten Tisch des amerikanischen Designers Dakota Jackson Platz, der auf einem ferrariroten Teppich steht. Barocke Holzarbeiten und ein goldener Kronleuchter von Venini vollenden die optische Note. Und um ein solch exklusives Dinner als veritables Event unvergesslich zu machen, treten auf einigen Schiffen nach dem Essen die Köche zum Defilee an, um die Gäste persönlich zu verabschieden und die Speisekarte des Abends zu signieren.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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