Unterhachinger Bücherei:Gemeinde investiert 2,3 Millionen Euro

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31 Jahre ist die Bücherei mittlerweile alt. (Foto: Angelika Bardehle)

Das 1984 errichtete Gebäude reicht nicht mehr aus. Jetzt will die Gemeinde bei der anstehenden Sanierung und Erweiterung nicht kleckern, sondern klotzen.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Unterhaching gilt als überaus lesebegeisterte Gemeinde. Immerhin die Hälfte der etwa 24 000 Einwohner besitzt einen Büchereiausweis, gut 30 Prozent nutzen das Angebot der gemeindlichen Einrichtung auch regelmäßig. Nur ist das 1984 errichtete Gebäude inzwischen in die Jahre gekommen, und auch der Platz der Bibliothek gegenüber dem Rathaus reicht längst nicht mehr aus, um den von einst 13 000 auf mittlerweile 38 000 Medien angewachsenen Bestand angemessen zu verräumen und vor allem attraktiv zu präsentieren. Geht es nach dem Kultur- und Sozialausschuss, soll die Gemeinde in den kommenden drei Jahren 2,3 Millionen Euro in die Hand nehmen, um die Bücherei zukunftstauglich zu machen. Kommende Woche muss noch der Gemeinderat zustimmen.

Die Gemeinde will sich um staatliche Zuschüsse bemühen

Allerdings schwebt den Unterhachingern vor, eine solche doch größer angelegte Sanierung und Umgestaltung der Bibliothek nicht alleine zu stemmen. Die Gemeinde will sich um eine 45-prozentige Förderung aus einem Programm des Bundesinstituts für Bau-, Stadt, und Raumforschung bemühen, das nur bei großen Vorhaben Geld locker macht und mindestens eine Million beisteuert. Bei 45-prozentiger Förderung ergibt sich daher die Summe von 2,3 Millionen für die gesamten Sanierung. Gelingt es nicht, die Million aus dem Fördertopf zu bekommen, bliebe es wenigstens bei einer abgespeckten Version. Denn über den Sanierungsbedarf sind sich die Ausschussmitglieder einig. Erste Gespräche mit dem Ingenieurbüro Coplan hätten ergeben, dass nur die notwendigen Maßnahmen etwa eine Million kosten würden. Die Förderung aber würde dem Projekt als zusätzlicher Finanzspielraum dienen. Mit der damit doppelt so hohen Summe könnte Unterhaching über eine räumlichen Erweiterung oder eine umfassendere energetische Sanierung nachdenken.

Mehr Platz wäre der große Wunsch des Büchereiteams. 600 Quadratmeter stehen der Einrichtung derzeit zur Verfügung. Optimal wären mindestens 1100, besser noch 1400, wie die stellvertretende Leiterin der Bücherei, Angelina Pendele, am Mittwochabend den Ausschussmitglieder erläuterte. Grund dafür ist nicht nur die gestiegene Anzahl der Leser und Bücher, sondern auch der veränderten Anspruch an eine Bibliothek. "Wir sind längst kein reiner Aufbewahrer für Bücher mehr", sagte Pendele, "wir sind ein öffentliches Wohnzimmer." Die Bücherei habe sich zu einem Treffpunkt, einem Wohlfühlort und einem Lernort entwickelt. "Die Leute halten sich bei uns viel länger auf als früher."

Unter den Top-Ten Büchereien deutschlandweit in Gemeinden dieser Größe

Dafür haben die inzwischen zwölf Mitarbeiter der Unterhachinger Bücherei in den vergangenen Jahren auch einiges getan. Neben der Ausleihe von 11 000 Sachbüchern, 9000 Romanen, 10 000 Kinder- und Jugendbüchern, 98 Zeitschriften- und fünf Tageszeitungsabonnements, 5000 CDs, Hörbüchern, Blu-Rays, DVDs, Tiptoi-Medien, Konsolenspielen, 400 Medien für Senioren und 10 000 E-Medien macht die Einrichtung mit Veranstaltungen wie zuletzt Krimi-Lesungen, der Kooperation mit Schulen und Kindergärten und einem besonderen Service für Senioren auf sich aufmerksam. In diesem Jahr hat sie beim bundesweiten Bibliothekenvergleich wieder Bestnoten in den Kategorien Besucherzahlen und Nutzung, Aktualität und Internet-Service sowie Erreichbarkeit erhalten. Statt wie in den Achtzigerjahren 16 Stunden in der Woche, hat die Einrichtung mittlerweile 36 Stunden geöffnet und es mit ihrem Angebot unter die Top Ten der Büchereien von Gemeinden dieser Größe in Deutschland geschafft. Auch die eingeführte Jahresgebühr von zwölf Euro hat laut Pendele an den Nutzerzahlen nichts geändert. Der kurzzeitige Rückgang habe sich bereits nach einem Quartal wieder erledigt. Man sei wieder bei den gleichen Zahlen wie zuvor, berichtete Pendele.

Gerade die gute Lage im Ortszentrum ist für Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) der Hauptgrund, einen in die Diskussion gebrachten Neubau abzulehnen. "Neben den Kosten stellt sich für mich vor allem die Standortfrage, das jetzige Gebäude liegt einfach günstig", sagte er. Den Wunsch des Büchereiteams nach einem eigenen Veranstaltungsraum wird er am jetzigen Standort allerdings nicht erfüllen können. Dafür hat Panzer den großen Sitzungssaal im gegenüberliegenden Rathaus der Bibliothek zur Nutzung für Lesungen angeboten.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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