Gilching:Gilching ist vorbereitet auf 278 Flüchtlinge

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Landrat Karl Roth (von links), Martin Fink, Manfred Walter, Stephan Danne und Sabine Neumann besichtigten das als Notunterkunft hergerichtete Gebäude. (Foto: Georgine Treybal)

Voraussichtlich bis Ende Februar dient die große Sporthalle in der Rathausstraße von kommender Woche an als Notunterkunft. Geschultes Personal wird sich um die Menschen aus den Krisengebieten kümmern

Von Christian Deussing, Gilching

Die ersten zwei Busse mit Asylbewerbern werden am kommenden Montag erwartet, nur zwei Tage später soll dann die Rathaus-Turnhalle in Gilching mit 278 Flüchtlingen voll besetzt sein. Aus welchen Ländern sie stammen, wisse man jedoch noch nicht, sagte Starnbergs Landrat Karl Roth am Donnerstag bei seinem Rundgang durch die große Dreifach-Sporthalle neben der Mittelschule. Im Gebäude sind bereits 139 Stockbetten mit neuen Matratzen aufgestellt. Die Betten standen noch vor Kurzem in der Inninger Turnhalle, die als Notunterkunft jetzt aufgelöst worden ist. Dort sei alles sehr gut abgelaufen, berichtet der Landrat.

"Wir sind bestens vorbereitet", sagt Objektleiter Stephan Danne, der mit seinem Team das Erstaufnahme-Quartier in Gilching eingerichtet hat. Zwei Bodenschichten sind eingelegt worden, um Schäden zu vermeiden. Die hellgrauen Spinde werden in diesen Tagen noch installiert. Familien und allein ankommende Männer werden in der Halle mit genügend Privatsphäre aufgeteilt - auch nach ethnischer und religiöser Zugehörigkeit, um Konflikte zu vermeiden. Rund um die Uhr werden pro Schicht sechs extra geschulte Sicherheitsleute, die teilweise auch arabisch sprechen, die Flüchtlinge betreuen. In der Nähe des Eingangs gibt es eine liebevoll eingerichtete Spielecke; auch Pädagogen werden sich um die Kinder kümmern.

Anders als in Inning müssen für die Mahlzeiten draußen keine Zelte aufgebaut werden: die Menschen können in der Galerie der Turnhalle essen. Nach guten Erfahrungen in der Hechendorfer Unterkunft habe man einen Seefelder Catering-Service engagiert, der qualitativ und auch kindgerecht sehr gut koche, erläutert Sabine Neumann, Teamleiterin Asyl im Landratsamt Starnberg. Ebenso wie sie geht Gilchings Bürgermeister Manfred Waler davon aus, mit dieser Erstunterkunft jetzt "gut aufgestellt" zu sein, die voraussichtlich bis Ende Februar als Notunterbringung dient. Dort sollen die häufig traumatisierten Flüchtlinge vor allem zunächst Ruhe finden.

Natürlich seien Regeln notwendig, nicht nur bei den Schlafzeiten, betont Chefbetreuer Danne. Oberstes Gebot sei es, das stets zu erklären und auch "Respekt" unter den Asylbewerbern zu vermitteln, sagt der 42-Jährige. Er zeigt das Warenlager im ersten Stock, wo sich neben Gebetsteppichen unter anderem auch Babynahrung und Windeln befinden. Danne weiß, wie dankbar die meisten der Menschen sind, manche sich aber auch "fordernd" verhalten. Aber damit kann er umgehen.

Unter der Hallendecke baumelt ein Wlan-Router, den der Gilchinger Helferkreis montiert hat. So haben die Asylbewerber die Chance, mit Angehörigen und Freunden zu telefonieren und den Kontakt zu halten - zum Beispiel auch von der Tribüne aus, wo sie auf Kissen sitzen können.

Landrat Roth dankt der Gemeinde und Mittelschule, die Halle nutzen zu können, in der nun kein Gong mehr ertönen wird. Rathauschef Walter ist wiederum dankbar, dass der TSV Gilching-Argelsried seine neuen Trainings- und Spielorte so gut umorganisiert hat.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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