Bernd Osterloh:VW-Betriebsratschef fordert umfassende Konzernstrategie

Bernd Osterloh ist ein mächtiger Mann im VW-Konzern. Im Gespräch mit der SZ spricht er über den Skandal mit den manipulierten Abgaswerten. Und er muss eine Frage beantworten: Wie viel hat er gewusst?

Von Thomas Fromm und Angelika Slavik

Von Bernd Osterloh sagen einige, dass es ihm eigentlich egal sein könne, wer unter ihm als VW-Vorstandschef arbeitet. Der 59-jährige Betriebsratschef ist Herr über ein Reich mit 600 000 Mitarbeitern, ohne ihn und seinen Betriebsrat geht in dem großen Autokonzern nichts. Und das seit Jahren.

Inzwischen hat er sogar zwei andere mächtige Konzernherren überlebt: Den VW-Übervater und langjährigen Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, der im Frühjahr im Machtkampf mit dem damaligen Konzernboss Martin Winterkorn den Kürzeren zog und abtrat. Und jetzt auch Winterkorn selbst, der vor einigen Wochen im Zuge der Diesel-Affäre seinen Hut nahm. Übrig geblieben ist: Osterloh, seit zehn Jahren oberster Arbeitnehmerführer im Konzern.

Für das SZ-Gespräch zieht er sein Jackett aus, er trinkt Tee, isst Schokolade und spricht über den Skandal, der ihn sehr erschüttert hat. Osterloh sagt, es gebe keine Angstkultur bei VW: "Wenn ich das schon höre, Klima der Angst. Hier muss niemand Angst haben, mit seinem Vorgesetzten zu diskutieren." Aber er sorgt sich um die Mitarbeiter, will nicht, dass jetzt alle unter einen Generalverdacht gestellt werden. Und spricht darüber, wie es nun weitergehen soll bei VW.

Vor allem aber muss er sich auch diese Frage gefallen lassen: Hat er, der schon so lange so mächtig ist in dieser VW-Welt, nicht auch eine Mitverantwortung für die jetzige Krise? Hätte er nicht schon früher merken müssen, was in diesem Unternehmen schiefläuft?

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