Kulturstrand:Feiern zu Füßen von Vater Rhein

Kulturstrand: Nach der Überprüfung von 38 Standorten für den Kulturstrand hält das KVR jetzt am Vater-Rhein-Brunnen in der Nähe des Deutschen Museums fest.

Nach der Überprüfung von 38 Standorten für den Kulturstrand hält das KVR jetzt am Vater-Rhein-Brunnen in der Nähe des Deutschen Museums fest.

(Foto: Stephan Rumpf)

Drei Jahre lang soll der Kulturstrand bei dem Brunnen eine feste Heimat bekommen. Den Veranstalter freut's - allerdings muss er in Zukunft Konkurrenz fürchten.

Von Thomas Schmidt

Münchens größter Sandkasten soll eine dauerhafte Heimat bekommen. Nach jahrelangem Gezerre um den Standort des Kulturstrands will die Stadtverwaltung das dreimonatige Sommerfest nun zumindest in den kommenden drei Jahren fest am Vater-Rhein-Brunnen ansiedeln. Damit erfüllt sich der Wunsch von Benjamin David, der das Kulturfest mit seinen Urbanauten seit 2004 veranstaltet. Die ursprüngliche Idee, von Jahr zu Jahr an verschiedene, stiefmütterlich belebte Plätze zu ziehen, ist somit vom Tisch. David wird das freuen - über die veränderten Vergaberichtlinien dürfte er hingegen weniger erbaut sein.

Andere Bewerber hatten keine Chance - bis jetzt

Die Kulturstrände 2016, 2017 und 2018 sollen im Paket öffentlich ausgeschrieben werden. Dass die Stadt die Veranstaltung ausschreibt, ist zwar nicht neu, die Verwaltung will aber das Punktesystem ändern. Andere Bewerber als die Urbanauten hatten zuletzt praktisch keine Chance. Weil sie die einzigen sind, die den Kulturstrand bislang veranstaltet haben, waren sie auch die einzigen, die in den Kategorien "Zuverlässigkeit" und "Anwohnerbeschwerden" Punkte sammeln konnten - die sogar dreifach zählen. Künftig sollen neue Bewerber in diesen Kategorien pauschal Punkte gutgeschrieben bekommen, damit tatsächlich das beste Konzept eine realistische Chance auf den Zuschlag hat.

Aus Sicht des Kreisverwaltungsreferats (KVR) hat sich der Vater-Rhein-Brunnen in der Nähe des Deutschen Museums als Standort "bewährt". Nachdem die Sommersause dort in diesem Jahr beendet war, zählte das KVR nach eigenen Angaben lediglich eine Beschwerde wegen "Rauchens auf dem Gelände" - was erlaubt sei - und eine weitere in Sachen Naturschutz, der laut KVR aber gewährleistet ist. Kein einziger Bürger habe sich über Lärm beklagt. Auch die Polizei habe "bis auf ein paar Falschparker" keine Probleme festgestellt. Am Dienstag will die Behörde dem Stadtrat daher vorschlagen, den Kulturstrand in den kommenden drei Jahren am Vater-Rhein-Brunnen stattfinden zu lassen.

Streit um laute Musik im Bereich der Innenstadtkliniken

Es war ein langer Weg, bis das KVR zu dieser Überzeugung gelangte. Zuletzt lautete der Vorschlag, die Veranstaltungsreihe im jährlichen Wechsel am Vater-Rhein-Brunnen und auf dem Balkon der Corneliusbrücke anzusiedeln - was der Stadtrat jedoch ablehnte. Als der Strand im Jahr 2014 im Nußbaumpark stattfinden sollte, bliesen die Urbanauten das Fest sogar ab, unter anderem weil sie dort keine laute Musik hätten spielen dürfen. Bei der Stadtverwaltung kam das nicht gut an, hatten die Urbanauten doch explizit versprochen, ein spezielles Konzept für den sensiblen Bereich nahe der Innenstadtkliniken zu entwickeln. Es gewitterte heftig zwischen KVR und Benjamin David.

Nun aber plädiert auch das KVR für den Vater-Rhein-Brunnen - und das ausschließlich. 38 Standorte habe man zuvor überprüft und jeden einzelnen verworfen. Sogar die Corneliusbrücke wird jetzt nicht mehr empfohlen. Der Kulturstrand soll eine feste Heimat in der Nachbarschaft des Deutschen Museums bekommen. Wer ihn in den kommenden Jahren ausrichten darf, muss allerdings die Ausschreibung klären. Die Chancen von neuen Bewerbern haben sich - zumindest auf dem Papier - deutlich verbessert.

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