Geldwerkstatt:Wie man die richtigen Sparprodukte findet

Sparen

Für Kinder ist ein Sparschwein schön und nützlich, Erwachsene sollten sich für ihr Geld aber eine etwas ausgefeiltere Strategie zurechtlegen.

(Foto: iStockphoto)
  • Sparen lohnt sich für jeden, vor allem dann, wenn es richtig gemacht wird.
  • Wie das Kapital im Einzelfall angelegt werden sollte, hängt stark vom Alter und Vermögen des Sparers ab.

Von Jan Willmroth

Das Sparschwein ist tot, es lebe das Sparschwein. Jenes meist aus Porzellan gefertigte Tier bietet höchstens noch Kindern einen Zugang zu der Kulturtechnik des Sparens. Als Erwachsener ergibt es keinen Sinn, Bargeld zu sammeln, um es in einem Behälter im Regal zu verstauen. Denn wer das tut, verliert mehr Geld durch die Inflation, als er müsste. Doch überhaupt ans Sparen zu denken, ist der Anfang eines systematischen Umgangs mit dem eigenen Geld, der sich am Ende auszahlt. Für jeden. Vor allem: Wenn man Sparziele definiert.

Vier Kategorien der Geldanlage

Finanzexperten, etwa bei der Stiftung Warentest, empfehlen, das Geld in vier Kategorien einzuteilen. Die wichtigste ist die Liquidität, also das Geld, das man ständig braucht, zum Einkaufen im Supermarkt, für den Konzertbesuch oder für die nächste Tankfüllung. Anschaffungssparen bezeichnet das Sparen für bestimmte, besonders wichtige Anschaffungen wie eine neue Waschmaschine. Erst dann kommen Dinge wie Altersvorsorge und Vermögensbildung ins Spiel, jene beiden Kategorien, in denen es um langfristige Sparstrategien geht.

Ob etwas zu einem bestimmten Sparziel passt, hängt zunächst von drei Merkmalen ab, die Finanzfachleute als "magisches Dreieck" der Geldanlage bezeichnen: von der Sicherheit, der Verfügbarkeit und dem Ertrag. Dabei gilt, dass nie allen drei auf einmal perfekt Rechnung zu tragen ist. Eine schnell verfügbare und besonders sichere Anlageform bringt nie eine überdurchschnittliche Rendite, wie beispielsweise ein Tagesgeldkonto.

Wenig Geld braucht viel Sicherheit

In Aktien angelegtes Geld ist zwar recht schnell verfügbar und bietet hohe Renditechancen, ist aber riskant. Und in Anlageformen, die eine leicht überdurchschnittliche Rendite versprechen und zugleich sicher sind, ist das Geld relativ lange und unflexibel gebunden. Beispiele hierfür sind Festgeld, Sparbriefe oder Riestersparen, die private Altersvorsorge mit staatlichem Zuschuss.

Mit Blick auf ihr Einkommen und ihr Vermögen können sich Sparer an weiteren Faustregeln orientieren, um ihrer Anlageentscheidung die richtigen Überlegungen voranzustellen. Kleine Vermögen brauchen große Sicherheit - wenn jemand auf die kleine Summe unbedingt angewiesen ist. Zudem sollte die Anlage immer nach dem Einkommen ausgerichtet werden - je sicherer der Arbeitsplatz und je höher das Einkommen, desto eher sollte man bereit sein, Schwankungsrisiken einzugehen.

Sparkonten nur für die kurzfristige Liquidität

Letzteres lässt sich umso leichter tolerieren, je länger der Anlagehorizont ist: Schwankungen am Aktienmarkt, in den man etwa mit einem Sparplan auf mehrere marktbreite börsengehandelte Fonds (ETF) investiert, gleichen sich langfristig aus. Je älter ein Sparer ist, desto sicherer und mittelfristig auch verfügbarer sollte das Geld angelegt werden.

Wer nur auf der Suche nach einer Liquiditätsreserve ist, die er etwa für einen Urlaub schnell abrufen kann, sollte sich nach vergleichsweise gut verzinsten Tagesgeld- oder Sparkonten umsehen oder nach kurzfristigem Festgeld mit maximal drei bis sechs Monaten Laufzeit. Ähnliche Produkte kommen zum Sparen für bestimmte Anschaffungen infrage. Hier sind auch Ratensparverträge oder Staatsanleihen geeignet. Für die Altersvorsorge kommen staatlich geförderte Riester- oder Rürup-Produkte und die betriebliche Altersvorsorge infrage. Risikofreudigere Anleger sollten über einen Sparplan auf Kapitalmarktprodukte nachdenken und in verschiedene ETF und Fonds anlegen. Und wer Vermögen aufbauen will, kommt um den Kapitalmarkt nicht mehr herum.

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